Entgegen der Pläne der Ratskoalition Bonner startet Petition gegen Tempo 30 in der Stadt

Bonn · Oberbürgermeisterin Katja Dörner und die Ratskoalition wollen Tempo 30 in Bonn als Regelgeschwindigkeit einführen. Dagegen regt sich Widerstand. Ein Bürger hat nun eine Online-Petition gegen diese Pläne gestartet.

 Wie hier auf der Reuterstraße soll in der ganzen Stadt Tempo 30 gelten, wenn es nach dem Willen der Ratsmehrheit geht.

Wie hier auf der Reuterstraße soll in der ganzen Stadt Tempo 30 gelten, wenn es nach dem Willen der Ratsmehrheit geht.

Foto: Meike Böschemeyer

Zur Verkehrspolitik der Ratsmehrheit aus Grünen, SPD, Linken und Volt sowie der Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne) zählt auch eine Reduzierung der Regelgeschwindigkeit in Bonn von Tempo 50 auf Tempo 30. Allerdings obliegt es dem Bund, eine neue Regelgeschwindigkeit in den Städten einzuführen. Deshalb hat sich die Stadt, wie berichtet, jüngst der „Städteinitiative Tempo 30“ angeschlossen. Doch es gibt mehr und mehr Gegenwind: So hat ein Bürger namens Josef Schlebusch über die Online-Plattform „openPetition“ eine Initiative gegen Einführung der Regelgeschwindigkeit von Tempo 30 in Bonn gegründet. Auch die CDU kritisiert die Pläne der Ratskoalition.

Zur Begründung heißt es auf der Petitions-Plattform unter anderem, das Handwerk benötige dann viel mehr Zeit, um zu Kunden zu kommen, alle Pendler wären länger unterwegs, der CO2-Ausstoß könnte dadurch sogar noch steigen, auch werde der ÖPNV verlangsamt. Mit Stand Donnerstagnachmittag hatten sich 65 Bürger, darunter 48 aus Bonn, der Petition angeschlossen. Für weitere Nachfragen des GA war der Initiator nicht zu erreichen.

Die Bonner CDU kritisiert, die flächendeckende Einführung von Tempo 30 auf das gesamte Stadtgebiet sei keine ökologisch nachhaltige Politik, sondern rückwärtsgewandt. Zu befürchten seien Verdrängungseffekte und negative Lärm- und Schadstoffauswirkungen – insbesondere in den Wohngebieten. „Die Produktion von E-Autos wird kontinuierlich steigen. Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden wir nur noch CO2-freie Autos im Straßenverkehr vorfinden, die auch entsprechend geräuscharm sein werden“, sagte CDU-Chef und Landtagsabgeordnete Christos Katzidis. Deshalb habe er für diese Initiative kein Verständnis. Nach Angaben der Stadt gelte jetzt schon auf 70 bis 80 Prozent der Bonner Straßen Tempo 30. „Vor Schulen oder in Wohngebieten ist das auch vollkommen richtig und sachgerecht“, so Katzidis. Eine flächendeckende Ausweitung hätte dagegen kaum Wirkung. Eine Ausweitung von Tempo 30 auf alle Hauptverkehrsadern würde allerdings die gesamte Wirtschaft und vor allem die Arbeitnehmer dagegen erheblich mehr belasten.

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