TC Röttgen Tennisclub baut Traglufthalle

Röttgen · Wenn am Sonntag die Clubmeisterschaften beim TC Röttgen stattfinden, soll die neue Errungenschaft schon stehen: Der Verein baut derzeit eine Traglufthalle, um auch im Winter ein Tennistraining anbieten zu können.

Doch einige Nachbarn fühlen sich überrumpelt, weil sie nicht rechtzeitig informiert wurden und erst in dieser Woche davon erfahren haben, als die Bauarbeiter anrückten.

„Wir gucken bisher auf den Tennisplatz und den Wald dahinter“, beschreibt Beate Ruland die Aussicht von ihrem Haus. „Demnächst aber auf eine zehn Meter hohe Halle, die wie ein Ufo aussehen wird und in der dunklen Jahreszeit hell erleuchtet ist.“

Der Verein sei schon seit Jahresbeginn mit den Planungen beschäftigt, sagt Vorsitzender Kurosch Balali. Eine Tennishalle in Meckenheim war nicht mehr verfügbar, und man wollte den Clubmitgliedern – vor allem den 150 Jugendlichen – eine Alternative anbieten, die zudem noch ortsnah ist. 150.000 bis 200.000 Euro will sich der Verein die Traglufthalle kosten lassen, unter das 30 mal 30 Meter große Dach passen zwei Tennisplätze.

Das städtische Bauordnungsamt habe eine Baugenehmigung erteilt, weil das Vorhaben laut Planungsrecht zulässig sei, sagte eine Sprecherin des Presseamtes. Wegen der Geräusche der Generatoren hätten die Bauherren eine Schallprognose eingereicht. Ergebnis: Die zulässigen Lärmwerte für Wohnen in der Nachbarschaft würden eingehalten, so die Stadt.

Trotzdem ist nicht alles eitel Sonnenschein. „Wir sind hier eingezogen mit dem Wissen, dass die Tennisanlage ein Halbjahresbetrieb ist“, sagt Anwohnerin Ruland. „Jetzt wird ein Ganzjahresbetrieb daraus.“ Laut Stadt handelt es sich allerdings um eine Sportanlage, deren Nutzungsrecht nicht beschränkt ist auf eine halbjährliche Nutzung.

Auch sei eine freie Aussicht baurechtlich nicht geschützt und könne kein Argument für oder gegen das Erteilen einer Baugenehmigung sein. Das mag sein, trotzdem findet es die Anwohnerin ärgerlich: „Wir haben unser Haus durch eine Gaube gerade so ausgebaut, dass wir einen schönen Blick haben.“

Der Verein beruhigt: Die Traglufthalle sei 50 Meter entfernt von der Nachbarbebauung, die Gärten seien von hohem Bewuchs umgeben. Und was den befürchteten Lärm angeht: „Im Sommer ist es deutlich lauter“, so Balali. Zur angeblich schlechten Informationspolitik meint er: Der Verein habe das Vorhaben auf seiner Homepage angekündigt, viele Clubmitglieder wohnten sogar in der Umgebung und wüssten natürlich davon. Die Stadt teilte mit, bezüglich der Information der Anwohner habe es keine Auflagen gegeben. Trotzdem: „Wir versuchen, einen sofortigen Baustopp zu erwirken“, sagt die Anwohnerin. „Denn ich denke nicht, dass man so eine Schneekuppel ohne Weiteres anderen Leuten vor die Nase bauen kann.“

Der Aufbau wird jetzt ziemlich schnell gehen. Nach den Vorarbeiten in dieser Woche soll die Halle heute geliefert und am Wochenende – so es wettermäßig funktioniert – bereits aufgepustet werden. Der Tennisclub sieht keine großen Beeinträchtigungen auf die Nachbarn zukommen. Dafür profitiert er gewaltig. „Unsere Anmeldezahlen sind höher als sonst, weil natürlich auch die Fahrten für die Eltern der Jugendlichen entfallen“, sagt Balali.

Die Hallenplätze werden auch an andere Vereine oder Privatspieler vermietet. „Insbesondere geht es uns aber um das Jugendtraining.“ Sollte die Halle rechtzeitig stehen, plant der Club am Sonntag eine kleine Einweihungsfeier, wahrscheinlich gegen 17 Uhr.

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