Kommentar Teures Versäumnis

Nein, schöner wird das Stadthaus bestimmt nicht, wenn die Glasfassade fällt, pardon Stück für Stück in Handarbeit abmontiert wird. Ganz im Gegenteil: Der ohne Frage schlechte Zustand des Verwaltungsbaus innen wie außen wird dann für jedermann sichtbar sein.

Das Stadthaus, nackt wie ein Skelett, offenbart dann wie kein anderes Gebäude in dieser Stadt, dass Rat und Verwaltung es in den vergangenen Jahrzehnten versäumt haben, in die Instandhaltung der Hochhaustürme zu investieren beziehungsweise entsprechende Instandhaltungsrücklagen zu bilden. Das würden sich die meisten privaten Hauseigentümer gar nicht wagen!

Der künftige traurige Anblick des Stadthauses dürfte allerdings mit Sicherheit der Diskussion um Abriss und Neubau oder Sanierung neuen Zündstoff geben. 200 Millionen Euro werden derzeit für die Sanierung plus Erweiterungsbauten entlang der Max- und Weiherstraße veranschlagt. Wer weiß, wie hoch die Summe am Ende tatsächlich ausfällt.

Die Entscheidung der Politik, die Verwaltung noch einmal alles genau nachrechnen zu lassen, war richtig. Wichtig ist, dass die wirtschaftlichste Lösung zum Zuge kommt - gleich ob sie Sanierung oder Neubau lautet.

Und anders als bei der Beethovenhalle brennt hier ja auch nichts an. Außerdem fragt man sich, wie denn die klamme Stadt Bonn in den nächsten Jahren gleich mehrere Großbauprojekte finanziell überhaupt stemmen kann.

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