Tausende Ticket-Stornierungen Bonner müssen bis zum Sommer auf ihre Rückerstattung warten
Bonn · Derzeit werden in Bonn rund 55.000 Tickets für Veranstaltungen von Theater und Beethoven Orchester storniert, umgebucht oder erstattet. Die Kunden müssen jedoch teilweise bis zum Sommer auf ihr Geld warten.
Das Pfingstwochenende war perfekt organisiert: Freunde hatten ihren Besuch in Bonn für die Feiertage angekündigt. Die richtige Gelegenheit für die Familie aus Beuel, gemeinsam mit ihren Gästen eine Veranstaltung im Rahmen des Beethovenjubiläums zu besuchen. Über das Online-Portal von Bonnticket waren schnell die passenden Eintrittskarten besorgt, dem Kunstgenuss stand nichts mehr im Wege.
Doch Corona machte den Musikliebhabern einen Strich durch die Rechnung. Wie so viele kulturelle Veranstaltungen wurde auch dieses Konzert aufgrund der bestehenden Einschränkungen abgesagt. Zeitgleich erhielten die Bonner nach eigenen Angaben vom Theater ein entsprechendes Formular, damit der Ticketpreis erstattet wird. „Allerdings“, so bedauerten die Bonner, „sollten wir das Geld nicht vom Veranstalter, sondern von Bonnticket erhalten.“ Der Dienstleister sei für die Erstattung zuständig und würde sich automatisch melden. Das, so der Hinweis in dem Schreiben vom Theater, könne allerdings einige Zeit dauern.
Anrufe bei der BonnTicket-Hotline meist erfolglos
Bis die Beueler Familie ihr Geld zurück auf dem Konto hat, werden wohl noch Monate vergehen. Denn außer den allgemeinen Informationen auf der Homepage von Bonnticket gibt es aktuell keine weiteren Hinweise. Im Gegenteil: Wer die angegebene Hotline wählt, der erreicht nur eine Bandansage. Darin wird gebeten, von telefonischen Anfragen und Mails abzusehen. Derzeit werden in Bonn rund 55 000 Tickets für Veranstaltungen von Theater und Beethoven Orchester storniert, umgebucht oder erstattet. „Die Theater- und Konzertkasse selbst bearbeitet innerhalb von etwa drei bis fünf Tagen die vorliegenden und von der Kasse verkauften Karten per Überweisung, Gutschein oder Umbuchung“, erklärt Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann.
„Leider ist dies bei Bonnticket nicht immer so schnell möglich. Das Volumen der Rückabwicklungen ist um ein Vielfaches höher, da hier Veranstaltungen diverser Veranstalter abgewickelt werden müssen. Sämtliche Rückabwicklungen, insbesondere über die Online-Portale, dürfen ausschließlich von diesen selbst vorgenommen werden, um Doppelbuchungen und Missbrauch auszuschließen“, sagt Hoffmann. Dennoch sei die Theater- und Konzertkasse seit Beginn der Pandemie und den damit verbundenen Vorstellungsabsagen mit Bonnticket im Dialog und versuche, einen sicheren und schnellen Weg zu finden, die Rückabwicklungen im Sinne der Kunden zu regeln, sagt er. Viele der vorliegenden Vorgänge seien schon bearbeitet worden, einige müssten noch erledigt werden. „Und bei einigen wird noch auf die Bearbeitungsfreigabe durch den örtlichen Veranstalter gewartet“, so Hoffmann.
Sven-Christian Preiss, Geschäftsführer von Derticketservice.de, bestätigte gegenüber dem GA, dass die „Kapazität der Ticketrückabwicklungen“ derzeit um ein Vielfaches höher ist als in „normalen“ Zeiten. „Unsere Mitarbeiter leisten sehr viel. Ich habe großen Respekt vor deren Arbeit“, sagt Preiss. Dennoch würde es aufgrund der Menge einige Zeit dauern bis alle Anträge bearbeitet sind.
Dass es in der aktuellen Ausnahmesituation zu Verzögerungen kommen kann, das ist auch den Beuelern klar. Sie ärgern sich vielmehr darüber, dass Bonnticket telefonisch nicht erreichbar ist. Nur auf der Homepage findet sich ein entsprechender Hinweis: „Durch das kürzlich verhängte, bis Ende August andauernde Verbot von Großveranstaltungen, hat sich die Anzahl der Kunden, die uns mit Ihren Wünschen zur Rückabwicklung kontaktiert haben, nochmal erheblich erhöht. Wir hoffen sehr, dass wir auch weiterhin auf Ihre Geduld zählen dürfen und können. Allerdings werden sich die Prozesse der Rückabwicklung für alle abgesagten bzw. verlegten Veranstaltungen voraussichtlich bis in den Sommer erstrecken.“