Bezahlung mit Geldscheinen und EC-Karte Ticketkauf im Bonner ÖPNV soll einfacher werden

Bonn · Die Bonner Stadtwerke (SWB) wollen die Automaten in ihren Bahnen modernisieren. Ein neues Bezahlsystem ist auch für Parkuhren vorgesehen.

Schwarzfahren – das schien die einzige Möglichkeit zu sein für zwei Münchener Touristen, die vergangene Woche eine Bonner Straßenbahn betraten. Eigentlich hatten die beiden die Absicht gehabt, ein Tagesticket zu kaufen, doch am Fahrkartenautomat in der Bahn fehlte letztlich das passende Kleingeld. Das Tagesticket besorgten sie sich schließlich erst nach der ersten Fahrt an einem Automaten der Deutschen Bahn im Hauptbahnhof. Doch dass das erst dort möglich war, stieß bei den beiden auf Unverständnis. „Wer das nicht weiß, steht blöd da“, sagen sie. Doch warum überhaupt nehmen die Automaten keine Scheine an?

„Unsere Automaten wurden in den Jahren 1999 bis 2002 angeschafft und installiert. Zu diesem Zeitpunkt gab es nur die Möglichkeit der Barzahlung mit Münzen und mit der aufgeladenen Geldkarte“, erklärt Veronika John von der Pressestelle der Stadtwerke Bonn (SWB). Auch mit der normalen EC-Karten-Funktion beziehungsweise Kreditkarten-Funktion ist das Bezahlen nicht möglich. Nur wer seine Karte zuvor an einem Geldautomaten oder in einer Bankfiliale aufgeladen hat, hat die Möglichkeit, bargeldlos zu bezahlen. Das Modell der „Geldkarte“ wird in Deutschland jedoch nur von einer Minderheit genutzt.

Es gibt auch noch das Handy-Ticket

Wer eine entsprechende Situation vermeiden wolle, könne auch auf andere Möglichkeiten, wie etwa das Handy-Ticket als Alternative zurückgreifen, sagt Holger Klein, Pressesprecher des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS). „Wir begrüßen es aber natürlich, wenn es unseren Kunden so einfach wie möglich gemacht wird.“ Doch das sei in diesem Fall Sache der Stadtwerke, denn die Bahnen seien deren Eigentum. „Wir halten uns da zurück“, so Klein. Die Stadtwerke hingegen wollen die Automaten „in den kommenden Jahren in Eigenregie selbst modernisieren“, sagt John.

Dann werde es auch die Möglichkeit der Bezahlung mit Geldscheinen geben, ebenso wie mit der EC-Karte. Der Anteil der Tickets, die in den Bahnen gekauft werden, betrage am direkten Verkauf rund zehn Prozent, so die Stadtwerke. In Bussen ist ein Kauf beim Fahrer möglich.

Parkautomaten geben kein Wechselgeld heraus

Probleme mit Kleingeld gibt es dagegen auch bei Parkautomaten – diese geben kein Wechselgeld heraus. „Die Einrichtung für Wechselgeld ist sehr teuer – so teuer wie der gesamte Parkscheinautomat“, so Stefanie Zießnitz vom Presseamt der Stadt. Ein weiteres Problem sei außerhalb von Parkhäusern die Stromversorgung. „Der Wechselvorgang verbraucht eine gewisse Menge an Strom, die über die übliche kleine Solarstromversorgung der Automaten nicht zu leisten ist“, sagte Zießnitz. Daher sei dem Bonner Tiefbauamt auch keine Stadt bekannt, in der es eine Wechselgeldfunktion gebe.

„Wir hatten vor Jahren einmal die Geldkartenfunktion und auch die EC-Bezahlmöglichkeit implementiert. Beides hat sich allerdings nicht bewährt, zum einen wegen hoher Vandalismusanfälligkeit. Zum anderen auch, weil der Anteil der Bezahlvorgänge im Vergleich zur Barzahlung verschwindend gering war und in keinem Verhältnis zum Aufwand stand“, so Zießnitz. Allerdings plane eine Projektgruppe zum „Digitalen Bonn“ bereits die Einführung diverser Bezahlmöglichkeiten per Mobiltelefon (App, Anruf, SMS) sowie „weiterer Komfortfunktionen wie eine Erinnerungsfunktion kurz vor Ablauf der gebuchten Parkzeit mit Option auf deren Verlängerung“. Dies werde noch mit den politischen Gremien abgestimmt.

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