Wildschweinplage in Dottendorf Tiere dringen auf Futtersuche bis zum Südfriedhof vor

DOTTENDORF · Dass sich Wildschweine aus dem Kottenforst bis an den Rand der Siedlungen am Hertha-Platz wagen, passiert immer wieder. Doch diesmal nehmen sie sogar weitere Wege in Kauf, um Futter zu suchen. Und zwar sogar bis zum Südfriedhof.

 Schöne Bescherung für Reiner Baumgärtel. Wildschweinen haben den Großteil seines Gartens umgepflügt.

Schöne Bescherung für Reiner Baumgärtel. Wildschweinen haben den Großteil seines Gartens umgepflügt.

Foto: Rolf Kleinfeld

Im Garten von Reiner Baumgärtel, der am Ende des Oberen Lindwegs wohnt, haben die Tiere eine Riesenschweinerei im Garten angerichtet und den ganzen Boden umgegraben. "Die kommen fast jede Nacht hierhin", sagt er. "Ich habe sie zum Teil auch schon verjagt, durch Händeklatschen und Licht, aber ich kann ja nicht jede Nacht dafür aufstehen. Und das ist schließlich auch nicht ungefährlich." Der Architekt wohnt seit 16 Jahren hier, aber so etwas hat er noch nicht erlebt.

Dank der Schneedecke in seinem Garten ist genau erkennbar, wo die Wildschweine gewühlt haben. Außerdem sieht man überall ihre Spuren im Schnee. Auf dem Schaden wird der 54-Jährige wohl sitzen bleiben. "Die Polizei und die Stadt interessiert das nicht. Man fühlt sich mit dem Problem im Stich gelassen." Dass die Tiere hier sogar Hauptstraßen überqueren, lässt sich nach Baumgärtels Ansicht leicht verhindern. "Man müsste sie mit einem Zaun direkt am Wald abfangen."

Den Schaden in seinem Garten schätzt der Hausbesitzer auf etliche Tausend Euro, schließlich müsse fast die Hälfte des 1800 Quadratmeter großen Areals durchgefräst, eingeebnet und neu eingesät werden. Baumgärtel wohnt gleich neben der bis heute freigehaltenen Trasse für den Venusbergtunnel, so dass sich die Tiere durch den verwilderten Grünzug ihren Weg bahnen.

Die Stadt hat bereits den Südfriedhof abgesichert, die Rede war dabei sogar von einem Elektrozaun, brachte eine Sprecherin der Stadt in Erfahrung. Außerdem habe man die Jagdpächter aufgefordert, vermehrt die Wildschweine zu bejagen. Dass in harten Wintern die Tiere die Scheu verlieren, sei häufig zu beobachten.

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