"Bönnsche Köpp - janz privat" Toni Mai reißt alle vom Hocker

DRANSDORF/DUISDORF · Wenn es Toni Mai nicht gäbe, müsste man ihn erfinden. Seine halbe Stunde auf der roten Sparkassen-Bank bei der Talkshow "Bönnsche Köpp - janz privat" gehörte zum besten, was das Publikum dieser Veranstaltung der Großen Dransdorfer Karnevalsgesellschaft bislang zu sehen und hören bekommen hat.

 Welch ein Spaß: Wenn Toni Mai (rechts) Anekdoten erzählt, bleibt kein Auge trocken. Das musste auch GDKG-Moderator Willi Baukhage feststellen und kam aus dem Lachen kaum heraus.

Welch ein Spaß: Wenn Toni Mai (rechts) Anekdoten erzählt, bleibt kein Auge trocken. Das musste auch GDKG-Moderator Willi Baukhage feststellen und kam aus dem Lachen kaum heraus.

Foto: Roland Kohls

Anekdoten und Witze am laufenden Band, das Ganze mit einer Energie, die nicht viele 89-Jährige mitbringen. Sein Motto: "Man wird nicht älter, man lebt nur länger." Da musste Moderator Willi Baukhage gar nicht viel beisteuern, das Gespräch lief wie von selbst.

Baukhage hatte außerdem Leni Thelen und Many Lohmer als Gesprächspartner eingeladen. Allen gemein ist, dass sie mit dem Karneval zu tun haben oder hatten - und dass sie eigentlich keine Bönnschen Originale sind. Thelen wurde nämlich in Limperich geboren, Lohmer ist der "Jung ussem Vürjebirch", und auch Mai ist kein Bonner, wie er sagte: "Ich bin Duisdorfer." Geboren 1925, da war Duisdorf noch eigenständig und hatte mit Bonn nichts zu tun.

Das Publikum im voll besetzten GDKG-Vereinshaus erfuhr, dass Toni Mai 1943 freiwillig zur Marine ging, im U-Boot aber nie Feindkontakt hatte und trotzdem drei Jahre lang in britische Kriegsgefangenschaft nach Schottland kam. An die Zeit habe er aber keine allzu schlechten Erinnerungen: Das habe vor allem an den Frauen gelegen, wie er anmerkte.

Es gab lustige Anekdoten über Weckmänner, Purzelbäume, 88-jährige Anhalterinnen und mehr. Seit 1952 ist Mai außerdem im Karneval tätig, 22 Jahre lang organisierte er die Herrensitzungen des Turn- und Kraftsportvereins in Duisdorf.

Damals habe er sich noch viel erlauben können. "Ich konnte sagen, was ich wollte, und wem es nicht gefiel, der brauchte nicht wiederkommen." Aber mit seinem 70. Lebensjahr gab er das auf. Zum einen, weil die guten Gruppen aus Köln zu teuer wurden, zum anderen wegen zunehmender Reglementierung.

Übrigens: Mai ist derjenige, über den der süddeutsche Bauchredner Fred van Halen sagt, ohne ihn hätte er im Köln-Bonner Raum nie Fuß gefasst. Unterhaltsam war auch Leni Thelen, die sichtlich aufgeregt war. Die 79-jährige "Mutter Endenichs" berichtete über ihre Herkunft aus dem Liküra-Staat: "Deshalb bin ich wohl so bekloppt."

Es gab Geschichten aus Kindheit und Jugend sowie über den Tanzabend, an dem sie ihren Mann kennenlernte - er brachte sie anschließend auf dem Motorrad nach Hause. Es ging um ihr Engagement in der KG Lustige Bucheckern und das Baachjassefest. Man erfuhr auch, dass ihr Vater Opernsänger war. Sie selber lehnte es aber ab, zu singen.

Das übernahm dann für sie Many Lohmer. Bei dem Karnevals-Entertainer ging es um Musik, um Auftritte und vieles mehr. Am Ende des sehr unterhaltsamen Abends sang er mit dem Publikum das Dransdorf-Lied, das er komponiert hat.

Der nächste "Bönnsche Köpp"-Abend findet am Montag, 1. September, ab 20 Uhr im GDKG-Vereinszentrum, Grootestraße 1-3, statt. Zuvor steht dort die Single-Party am Freitag, 1. August, ab 19 Uhr an. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist wie immer frei.

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