Clou ist eine hochsichere ID-Box Überholspur für das Bürgeramt

BONN · Verein "bürgerservice.org" wirbt dafür, die Online-Funktion des Personalausweises verstärkt zu nutzen.

Thomas Böcker ist einer der wenigen, die die Online-Funktion ihres Personalausweises bereits aktiviert haben: Dennoch musste der Doktorand am Mittwochmorgen noch persönlich ins Bonner Bürgeramt kommen, um ein benötigtes Führungszeugnis zu beantragen.

Damit solche Behördengänge demnächst überflüssig oder zumindest deutlich beschleunigt werden, hat Rudolf Philipeit den Verein buergerservice.org gegründet. Der richtete am Mittwoch einen Workshop für interessierte Vertreter der Verwaltungen aus Bonn, Düsseldorf, Kerpen und Darmstadt aus.

Zum Auftakt der Veranstaltung durften die Teilnehmer sich ein Bild davon machen, wie sich zum Beispiel die Abläufe im Bürgeramt mit Hilfe eines SB-Terminals beschleunigen ließen. Die Technik dahinter wirkt zunächst trivial: Im Wartebereich des Bürgeramtes hatten Philipeit und seine Kollegen einen einfachen Laptop auf eine Säule gestellt.

"Der Clou ist aber diese kleine, sogenannte SID-Box", erläutert Philipeits Kollege Günter Weick die Installation. Dabei handele es sich um eine hochsichere ID-Box, mit deren Hilfe man sich sicher identifizieren könne, um dann anschließend mittels der eID-Funktion im Personalausweis zum Beispiel ein Führungszeugnis zu beantragen oder seinen Rentenbescheid oder seine Punkte in Flensburg abzurufen.

Um die hundert Anwendungen könne der Bürger dergestalt ohne Unterstützung eines Sachbearbeiters oder eines festen Termins selber erledigen. Ob und wie diese Technik dabei helfen könnte den auch während der Vorführung wieder zu beobachtenden Andrang im Stadthaus zu bewältigen - dazu mochte sich seitens der Stadt zunächst niemand äußern.

Etwas auskunftsfreudiger waren hingegen Mona Wolke und Katrin Zerner von der Stadt Düsseldorf: Der Andrang rheinabwärts sei aufgrund anderer Abläufe zwar nicht so stark, sie könnten sich die Installation eines solchen Bürgerterminals aber durchaus vorstellen, um die Kollegen von Routineaufgaben zu entlasten.

Auch der in der Schlange wartende Böker findet die Idee gut: Er habe ja schließlich die Online-Funktion seinerzeit freischalten lassen, um irgendwann nicht mehr Schlange stehen zu müssen. Selbst, wenn man aber die Sicherheitsbedenken bei der Heimnutzung einmal außer Acht lasse, seien ihm die Kosten für ein eigenes Zugangsgerät einfach zu hoch.

Und genau hier setzt buergerservice.org mit seiner Projektidee an: "Wir bieten den Nutzern einen sicheren Zugang ohne weitere Kosten", so Philipeit. Sein Verein ist kein Zusammenschluss von ein paar Idealisten, sondern wird von großen Playern wie der Telekom getragen. "Wir hören mit unseren Ideen aber nicht im Bürgeramt auf", erklärt er weiter: Für einen relativ geringen Betrag könne man das Gerät erwerben.

Das könne zum Beispiel für Sportvereine interessant werden, deren Trainingsleiter ja oft Führungszeugnisse benötigten. Und auf lange Sicht wäre es sogar vorstellbar, dass man beim Kauf eines Autos dieses vor Ort auch direkt zulassen könne.

Weitere Informationen auf www.buergerservice.org

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