Kommentar Überstunden im Karneval

Manchmal sind kleine Randbemerkungen entlarvend. Als es im Wirtschaftsausschuss darum ging, bis zur nächsten Sitzung in vier Wochen den Grundstücksverkauf an die Pop-Zentrum-Investoren entscheidungsreif zu machen, konnte sich ein leitender Mitarbeiter der Stadtverwaltung den Einwand nicht verkneifen, es sei ja Karneval.

Darüber mochte keiner der Ratspolitiker lachen. Und das zu Recht. Sicher: Ein Verkauf städtischen Eigentums muss sauber geprüft sein, und zwar in allen Details. Aber dieses Projekt wollen alle Beteiligten, der Rat ebenso wie die Stadtverwaltung - weil es ohne Zuschüsse die Musikszene in Bonn bereichern soll und zum planerischen Ziel passt, aus dem verkommenen Schlachthofareal etwas Vernünftiges zu machen.

Seit mehr als zwei Jahren sprechen die Investoren mit der Verwaltung, seit fünf Monaten liegt ihr Kaufangebot vor. Auch wenn es nun auf einige Wochen mehr oder weniger nicht entscheidend ankommt: Das Signal an die Gruppe, jetzt endlich Nägel mit zu machen, sollte doch realisierbar sein - selbst um den aus rheinischer Sicht hohen Preis, dass im Stadthaus während Karneval Überstunden geschoben werden müssen. Das ist eine Frage der Prioritäten.

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