Ankommen nach der Flucht Wie eine ukrainische Familie in Bonn Fuß fasst

Bonn · Mut und Entschlossenheit zeichnen Anna (39) aus. Die Ukrainerin flüchtete Ende Februar mit ihren beiden Töchtern nach Bonn. Sie will den Kindern so schnell wie möglich hier ein normales Leben bieten. Das ist ihr ein Stück weit bereits gelungen.

 Probestunde: Anastasia mit Thomas Zimmermann von der Tanzschule Lepehene Herbst.

Probestunde: Anastasia mit Thomas Zimmermann von der Tanzschule Lepehene Herbst.

Foto: Benjamin Westhoff

Solomia ist angekommen. Die Sechsjährige hockt neben einem anderen kleinen Mädchen auf dem Boden im Turnraum der Kita und öffnet ihre Obstdose. Kleine rote Apfelstückchen sind darin zu finden. Das Kind hält ihrer Nachbarin die Dose hin, sie nimmt freudestrahlend ein Stück heraus. Erst zwei Wochen ist es her, das Solomia mit ihrer Mutter Anna (39) und Schwester Anastasia (13) vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland geflohen ist. Anna ist fest entschlossen, ihren Kindern so schnell wie möglich ein Stück weit wieder ihr normales Leben zurückzugeben. Sie hat nicht nur in kürzester Zeit einen Kitaplatz für die Kleine gefunden. Die große Tochter ist bereits an der Gesamtschule in Kessenich aufgenommen worden und – was der Mutter die Tränen vor Rührung in die Augen treibt – sie kann dank der spontanen Unterstützung der Tanzschule Lepehne Herbst ihren gebliebten Tanzsport ausüben. Während Anna, die gut Englisch spricht, das erzählt, spielt die Sechsjährige nebenan in ihrer neuen Kitagruppe mit den anderen Kindern. Sie wirkt unbeschwert, manchmal muss sie laut lachen. Für Kinder gibt es keine Grenzen. Und keine Sprachbarrieren.