Bilanz zur Stellwerkumstellung in Bonn Umbauten unter dem „rollenden Rad“

Bonn · Nach zweieinhalb Jahren Umbau ist das alte Stellerwerk der Stadtwerke Bonn Vergangenheit. Nun ist an drei Stellen in Bonn neueste digitale Technik verbaut.

 Das alte Stellwerk der Stadtwerke Bonn ist mittlerweile Vergangenheit.

Das alte Stellwerk der Stadtwerke Bonn ist mittlerweile Vergangenheit.

Foto: Martin Magunia

Zweieinhalb Jahre haben die Arbeiten an der Stellwerkumstellung an Hauptbahnhof, Bundesrechungshof und Ramersdorf gedauert. Nun sind die Anlagen in Betreib gegangen. Dank Nachtmontagen und effizienter Planung sei der Fahrbetrieb während dieser Zeit nur in sehr geringem Maße in Mitleidenschaft gezogen worden, der Bonner Nahverkehr sein nun für die Zukunft gewappnet. Diese Bilanz zogen Fachleute der Stadtwerke Bonn mit Partner Siemens am Montag.

Ein paar Zahlen: 210 Kilometer Signalkabel wurden verlegt oder ersetzt. 66 Weichen, 229 Signale mit mehr als 700 LED-Leuchten, 56 Notsignalschalter wurden installiert. Das sagte Heiko Müller von Siemens Mobility zu einem der „größten Infrastrukturprojekte von SWB Bus und Bahn in Bonn“, wie es die Stadtwerke bezeichneten.

Nicht ohne Stolz berichtete der Leiter vom Nahverkehr Deutschland bei Siemens von den Vorteilen, die die neue Technik für Personal und Fahrgäste mit sich bringe und den widrigen Bedingungen während der Pandemie, die die Mitarbeiter vor Ort überwinden mussten. „Es gab Zeiten, in denen Monteure Schwierigkeiten hatten, überhaupt Übernachtungsmöglichkeiten zu finden, oder abends noch etwas zu Essen zu bekommen“, so Müller.

Die Arbeit an drei Stellwerken sei ein Alleinstellungsmerkmal des Projektes gewesen. „Bereits in der Frühphase hat man sich entschieden, aus drei Einzelprojekten an den jeweiligen Stellwerken ein großes, zusammenhängendes zu machen“, sagte Müller. Dieses Konzept habe zu einer deutlichen Komplexitätsreduktion geführt – im Sinne der Fahrgäste. Lediglich in den Tagen der Inbetriebnahme vom 1. bis 10. August sei es zu Beeinträchtigungen oder Unterbrechungen des Fahrbetriebes gekommen. „Ich habe während dieser intensiven und anstrengenden Zeit bei allen Beteiligten einen großartigen Teamgeist gespürt“, so Müller.

Bis dahin wurden Umbauarbeiten, von Fahrgästen unbemerkt, „unter dem rollenden Rad“ durchgeführt, so Experten. Die Monteure nutzten hauptsächlich die Betriebspausen in der Nacht. Unabhängige Sachverständige führten Abnahmeprüfungen mit verschiedenen Szenarien durch. „Es war natürlich wichtig, die an das System gestellten Anforderungen in der Realität gründlich zu testen. Wie etwa Geschwindigkeitsüberwachung, die gleisfreien Meldeanlagen und Funktionstüchtigkeit der Signale – insbesondere in den Streckenbereichen Tunnel und Südbrücke. Die Sicherheit der Passagiere stand dabei im Fokus", erläuterte Christian Lehr, Fachbereichsleiter Signaltechnik.

50 Jahre lang klackerten die Relais

Die Arbeiten waren notwendig geworden, da die Technik der teilweise 40 bis 50 Jahre alten Relais-Stellwerke veraltet und nicht mehr zukunftssicher gewesen sei, meinte SWB-Geschäftsfüherin Anja Wenmakers. Die neuen elektronischen Stellwerke sind auf dem neuesten Stand der Technik. Sie böten den höchsten Sicherheitsstandard.

Bezüglich der Kosten handele es sich laut SWB um „ein Projektvolumen im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Der Zweckverband Nahverkehr Rheinland bezuschusst die Arbeiten mit Fördersätzen zwischen 40 und 68 Prozent.“ In den kommenden Jahren sollen sukzessive vier weitere Stellwerke in Bonn, Königswinter und Sankt Augustin modernisiert werden – wieder „unter dem rollenden Rad“.

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