Umweltspuren in Bonn Stadt verschiebt Markierungsarbeiten auf dem Hermann-Wandersleb-Ring

Bonn · In diesen Tagen sollten ursprünglich Markierungen und Beschilderungen der Umweltspuren auf dem Hermann-Wandersleb-Ring in Bonn entstehen. Aus zwei Gründen hat die Stadt die Arbeiten nun allerdings verschoben.

 Auf dem Hermann-Wandersleb-Ring plant die Verwaltung eine neue Verteilung des Straßenraums.

Auf dem Hermann-Wandersleb-Ring plant die Verwaltung eine neue Verteilung des Straßenraums.

Foto: Meike Böschemeyer

Eigentlich wollte das Bonner Tiefbauamt in diesen Tagen mit den Markierungen und Beschilderungen der Umweltspuren auf dem Hermann-Wandersleb-Ring beginnen. Doch die Arbeiten werden nach hinten verschoben. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen muss die Kölner Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde noch einem Detail der Planung zustimmen. Zum anderen haben die Fraktionen der Ratskoalition aus Grünen, SPD, Linken und Volt im jüngsten Verkehrsausschuss einen Dringlichkeitsantrag beschlossen, der Einfluss auf die Arbeiten hat.

Wichtige Ost-West-Achse

In der Folge teilte das Presseamt mit, dass die Stadt zunächst den Ausgang der Sitzung des Stadtrats am 22. September abwarten wird. Erst danach sei mit dem Start der Arbeiten zu rechnen. Ein genauer Termin steht noch nicht fest und ist auch abhängig davon, wann die bauausführende Firma Zeit findet.

Auf dem Hermann-Wandersleb-Ring, einer wichtigen Ost-West-Achse zwischen Duisdorf und Endenich, plant die Verwaltung nach politischem Mehrheitsbeschluss der Koalition eine andere Verteilung des Straßenraums. Die äußere Fahrspur soll in beide Fahrtrichtungen als Umweltspur nur noch Linienbussen und Fahrrädern zur Verfügung stehen. Die inneren Fahrspuren bleiben für den sogenannten motorisierten Individualverkehr erhalten.

Sowohl das in Köln laufende Genehmigungsverfahren als auch ein Teil des vom Verkehrsausschuss beschlossenen Änderungsantrags betreffen einen Abschnitt der Planung, der in der Rochusstraße (Duisdorf) verortet ist. Die Koalition hatte nämlich erreichen wollen, dass die Umweltspur schon ab der Bushaltestelle Rochusstraße/Bundesministerien (beziehungsweise in der Provinzialstraße ab der Haltestelle Kollegienweg) beginnt. Die Busse sollten vor der Kreuzung Rochusstraße/Hermann-Wandersleb-Ring/Provinzialstraße nicht in Staus stehen.

Koalition: Wegfall von Parkplätzen in der Rochusstraße

In der Rochusstraße ist dieser Wunsch nicht ganz einfach zu erfüllen, weil ein freier Rechtsabbieger für Autos in die Provinzialstraße führt. Dort liegt der Autobahnanschluss Bonn-Lengsdorf. Die Verwaltung riet davon ab, den Rechtsabbieger abzuschaffen, weil Schleichverkehre durch Wohnviertel die Folge wären. Eine mögliche Lösung wäre mit einem baulichen Eingriff verbunden: entweder zulasten des Gehwegs oder durch das Fällen von Bäumen. In diesem Zusammenhang erinnerte das Tiefbauamt daran, dass die Umweltspuren ein Test seien und noch keine Dauerlösung.

Im vergangene Woche beschlossenen Änderungsantrag schlagen die Koalitionäre deshalb vor, Platz für Umweltspur und Rechtsabbieger in der Rochusstraße zu schaffen, indem Parkplätze auf der Südseite nahe der Bushaltestelle vor den Ministerien wegfallen. Dazu hat sich die Verwaltung jetzt einzulassen. Zugleich stellten die Bündnispartner mit ihrem Beschluss klar, dass es „innerhalb des Verkehrsversuchs keine Ausnahmen geben darf“, wie Ausschussmitglied Rolf Beu (Grüne) sagte. Gabi Mayer (SPD) ergänzte: „Wir wollen keine verfälschten Ergebnisse.“

Die äußere Fahrspur soll in beiden Fahrtrichtungen als Umweltspur nur noch Linienbussen und Fahrräder zur Verfügung stehen.

Die äußere Fahrspur soll in beiden Fahrtrichtungen als Umweltspur nur noch Linienbussen und Fahrräder zur Verfügung stehen.

Foto: GA

Anlass für diese Ausführungen war, dass die Verwaltung in ihrer neuesten Vorlage eine Ausnahmeregelung für Taxifahrer als Nutzer der Umweltspur vorsah, die Teil des erweiterten öffentlichen Nahverkehrs sind. Das kam für viele Ausschussmitglieder überraschend und widersprach nach ihrer Ansicht den bisher gefassten Beschlüssen. Verkehrsdezernent Helmut Wiesner führte vor dem Ausschuss aus, dass ihm dieser Widerspruch beim Gegenzeichnen der Unterlage nicht bewusst gewesen sei, und sicherte zu, dass es keine Ausnahmeregelungen geben werde.

Schon die CDU hatte in der Vergangenheit vergeblich einen Versuch unternommen, eine Ausnahmeregelung für Rettungsfahrzeuge zu erwirken. Natürlich werden sie im Einsatz die Sonderspur nutzen können. Die CDU wollte erreichen, dass sie auch auf dem Rückweg zur Wache diese Sonderrechte haben, längerer Ruhephasen halber. Auch Handwerker oder Pflegedienste haben in der Vergangenheit geäußert, sie wollten die Umweltspuren mitnutzen. Den Redebeiträgen von Arno Hospes (CDU), Achim Schröder (FDP) und Marcel Schmitt (Bürger Bund Bonn) war zu entnehmen, dass sie durch die Umweltspuren mit „erheblichen Staus“ und Schleichverkehren durch Wohnbezirke rechnen.

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