Kommentar zum Verbleib des ZdK in Bonn Umzug des ZdK ist Unsinn

Meinung | Bad Godesberg · Der Berlin-Hype erfasse immer mehr auch die katholischen Laien. Aber ein Wegzug des in Bad Godesberg angesiedelten Zentralkomitees der Katholiken wäre Unsinn, meint GA-Mitarbeiter K. Rüdiger Durth.

 Der Sitz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken an der Hochkreuzallee.

Der Sitz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken an der Hochkreuzallee.

Foto: Benjamin Westhoff

Innerhalb des ehrwürdigen Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) gärt es: Das bis in die Mitte des 19. Jahrhundert reichende höchste Organ der katholischen Laien mit seinem schönen Standort am Ende der Hochkreuzallee blickt seit einiger Zeit auf Berlin. Der Berlin-Hype erfasst nun auch immer mehr die katholischen Laien, eine nicht unerhebliche Zahl von Bischöfen ist ihm ebenfalls erlegen und möchte am liebsten von der Bonner Kaiserstraße nach Berlin umziehen. Wenn nur das liebe Geld nicht wäre. Zum Glück, kann man da nur sagen. Denn in Berlin geht das ZdK ebenso wie das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz buchstäblich unter.

Auf der einen Seite sagen sich die katholischen Funktionäre, in Berlin müsse die Repräsentanz der Katholiken besser werden – obwohl sie schon längst dort sichtbar ist, unter anderem mit der Sankt Hedwigs-Kathedrale, die mit viel Bundesmitteln umgebaut wird, und der Katholischen Akademie, die einen weit über die Hauptstadt hinausreichenden Ruf hat. Und als Sitz eines Erzbistums in einer Stadt mit ständig schwindenden Mitgliederzahlen ist die katholische Kirche dort auch nicht eben schlecht vertreten. Im katholischen Rheinland sind Bischofskonferenz und ZdK bestens aufgehoben, das sich als Organ versteht, das die Entwicklungen im gesellschaftlichen, staatlichen und kirchlichen Leben beobachtet und die Anliegen in der Öffentlichkeit vertritt.

Wieso immer mehr kleine Bonner Einrichtungen vom Berlinfieber angesteckt werden, bleibt ein Geheimnis. Mit dem Auftrag der Kirche hat dieses Umzugsfieber nichts zu tun. In Bonn – mit den Vereinten Nationen, vielen wichtigen Bundeseinrichtungen, einer Theologischen Fakultät und katholischen Einrichtungen, großen Wirtschaftsunternehmen mit Blick auf den Kölner Dom und einer traditionellen katholischen Bevölkerung – hat die katholische Kirche mehr Möglichkeiten des Einflusses als im säkularen Berlin. Außerdem macht das Türschild nicht das Ansehen der katholischen Kirche aus, sondern was sie zu sagen hat. Und das geht in Bonn und im Westen Deutschlands weniger unter als in Berlin.

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