Bücherei Graurheindorf Umzug nach Auerberg steht in den Sternen

BONN · Die Graurheindorfer Stadtteilbibliothek soll ab März 2015 geschlossen werden. Doch wie passt das zur geplanten Schließung?

Die Stadt spricht von einer Übergangsregelung von rund sechs Monaten. Dabei hat sie längst einen Vertrag mit dem Investor der Auerberger Mitte. Wie berichtet, haben Politiker seit Jahren dafür gekämpft, dass die Zweigstelle an die Pariser Straße zieht.

So gibt es angesichts der desolaten Haushaltslage nun Überlegungen, mit dem vorhandenen Personal die Zentralbibliothek im künftigen Haus der Bildung zu stärken. Die soll immerhin voraussichtlich ab der Jahreswende länger geöffnet sein als das jetzige Provisorium in der Cassius-Bastei. Entsprechend kündigte Kulturdezernent Martin Schumacher an, dass die Filialen in Endenich und Dottendorf nur noch an zwei Tagen in der Woche offen sein sollen, Graurheindorf eben gar nicht mehr.

Auch die für die Auerberger Wohnanlage verantwortliche Schmeing-Baugruppe hatte bereits den Einzug der Bibliothek angekündigt. Die Stadt bestätigt, dass die rechtlichen Voraussetzungen für den Betrieb der Bücherei dort derzeit geschaffen würden. Doch wird die Zweigstelle Graurheindorf überhaupt je wieder öffnen, egal wo? Nach Angaben von Stadtsprecherin Monika Hörig hängt das von den Politikern ab.

Die müssten entscheiden, ob es mehr Personal für den weiteren Betrieb geben wird. So liege die Zukunft - auch in Auerberg - im Bibliothekskonzept: Das werde nun im Verwaltungsvorstand diskutiert. Bis es vorliegt, solle von Spekulationen über eine Kündigung des Vertrages in der Auerberger Mitte Abstand genommen werden. Aber: Angesichts des prognostizierten Bonner Haushaltsdefizits in Höhe von 132 Millionen Euro könne nicht garantiert werden, dass alle Büchereistandorte erhalten werden können.

Die Ankündigungen Schumachers bringen Wolfgang Maiwaldt auf die Palme. "Für mich war das eine schockierende Nachricht. Das wäre ein kultureller Kahlschlag", sagt der CDU-Bezirksverordnete, der sich mit dem Thema bereits seit 17 Jahren - damals noch als Stadtverordneter - beschäftigt. Er verlangt, dass das Büchereikonzept gesamtstädtisch betrachtet werden müsse und nicht nur vom Zentrum, dem Haus der Bildung, aus.

In Auerberg werde weiter gebaut, immerhin gebe es dort bereits rund 9200 Einwohner, in Graurheindorf etwa 3400. Bernhard Wimmer, Vorsitzender des Bürger Bunds Bonn, setzt auf die zentrale Lage und optimalen Ausstattung des Hauses der Bildung. Nach dem Vorbild Hardtberg und Godesberg müsse es reichen, pro Stadtbezirk eine Bibliothek zu betreiben. Schrittweise könnten vier Zweigstellen geschlossen werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort