Bonner Politik-Forum UN-Botschafter sieht für Bonn ein gewaltiges Potenzial

BONN · Der deutsche UN-Botschafter Martin Frick war zu Besuch beim Bonner Politik-Forum. Im Bonner DGB-Haus erklärte er den Zuhörern, welche Funktion ein Botschafter bei den Vereinten Nationen hat und welche Rolle Bonn dabei zukommt. Denn in der deutschen UN-Stadt sieht der Botschafter gewaltiges Potenzial.

Als Rainer Bohnet und Martin Frick sich zufällig auf einer Veranstaltung trafen, drückte der UN-Botschafter Bohnet seine Visitenkarte in die Hand. Bohnet, Veranstalter des Bonner Politik-Forums, fragte sich bei deren Anblick, was denn ein deutscher Botschafter in Bonn mache. In seiner landläufigen Vorstellung würden Botschafter schließlich im Ausland arbeiten und nicht in Bonn. So kam Bohnet die Idee, den Botschafter zu seiner Veranstaltung einzuladen, und der sagte zu.

Dass er die Vereinten Nationen und ihre Rolle in der Welt erklären solle, damit habe man sich schon einiges vorgenommen, stellte Frick zum Anfang fest. Doch er wolle versuchen, zumindest Einblicke in seine Arbeitswelt zu geben. Der Amtsleiter beim Amt für Auswärtige Angelegenheiten befasst sich in seiner Rolle als Botschafter vor allem mit zwei Themenschwerpunkten: Menschenrechte und Klimawandel.

"Mich beschäftigt, welche Rolle der Klimawandel in Fragen der Menschenrechte spielt und was das für die Vereinten Nationen bedeutet." Frick, der nach seiner Attachéausbildung unter anderem in Albanien und New York Station gemacht hat, ging zunächst auf die Bedeutung des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen ein. "Es ist das einzige Forum dieser Welt, in dem alle Staaten auf Augenhöhe diskutieren. Wird hier ein Konsens erzielt, gibt es wenig, was diplomatisch mehr Bedeutung hat", sagte Frick.

Laut Frick seien die UN seit Jahren im Umbruch. Seit Ende des Kalten Krieges herrsche Tauwetter für viele Themen. "Für die UN sind die weichen Themen der Vergangenheit nun die harten Themen der Gegenwart", so Frick. Dazu gehöre vor allem auch das Thema Klimawandel, deren Rahmenkonvention ihren Sitz in Bonn hat.

Damit war Frick bei der Bedeutung des Standortes Bonn für die UN angelangt: "Wir haben hier eine Ansammlung von Menschen, die sich mit dem Thema Umweltschutz auskennen und befassen." Als Bonn 1996 UN-Stadt geworden sei, seien die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit Seitenthemen gewesen. Doch daraus sei eine universelle Problematik geworden, die Bonn als Standort zugute komme.

Doch auch weitere Faktoren würden für die Stadt sprechen: "Bonn zeichnet sich durch seine zentrale Lage aus und ist machtpolitisch nicht belegt. Dadurch dient es als neutraler, unbefleckter Boden für Umweltthemen. Darin sehe ich gewaltiges Potenzial für Bonn", sagte Frick.

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