DAAD-Preis für Bonner Studentin Und nebenbei den Master

BONN · Die Bonnerin Özlem Aslan erhält für ihre Leistungen den DAAD-Preis der Technischen Hochschule Köln. Die heute 39-Jährige hat zuvor zehn Jahre als Erzieherin in Bonner Kindertagestätten gearbeitet.

Özlem Aslan ist DAAD-Preisträgerin.

Özlem Aslan ist DAAD-Preisträgerin.

Foto: Michael Bause/TH Köln

„Du kannst alles schaffen“, sagt Özlem Aslan bestimmt. „Du musst einfach an dich glauben.“ Gerade büffelt die gebürtige Französin mit türkischen Wurzeln für die nächste Klausur. Im Sommer will sie den Masterabschluss des Studiengangs „Pädagogik und Management in der Sozialen Arbeit“ an der TH Köln in der Tasche haben. Die Bonnerin hat kürzlich den mit 1000 Euro dotierten Preis des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes (DAAD) der Kölner Hochschule bekommen.

Özlem Aslan ist in allen Lebensbereichen ein Vorbild an Forschungsgeist, Engagement, Tugendhaftigkeit, Menschlichkeit und Lebensfreude“, sagt Professorin Dagmar Brosey von der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften. Sie hat diese „außergewöhnliche Studentin“ seit ihrem ersten Bachelorsemester begleitet.

Die heute 39-Jährige hat zuvor zehn Jahre als Erzieherin in Bonner Kindertagesstätten gearbeitet und dürfte vielen jungen Leuten, die Kindergärten auf dem Heider-hof, in Duisdorf und Beuel besucht haben, noch als „die Özlem“ in Erinnerung sein. Immer schon zog sie ihr Wissensdurst an die Hochschule. „Die Jahre besonders im evangelischen Kindergarten Heiderhof waren sehr schön. Aber ich wollte mich weiterentwickeln“, sagt Aslan heute. „Ich hatte gute Jobs, aber ich war nicht zufrieden und habe mich unterfordert gefühlt.“ Als 35-Jährige konnte sich die zweifache Mutter dann endlich ihren Traum erfüllen zu studieren. „Heute bin ich sicher: Lernen und wissenschaftlich zu arbeiten, das ist meine Welt.“

Aslan falle nicht nur durch außergewöhnliche Studienleistungen, sondern vor allem durch ihr Engagement auf, das weit über Vorlesungen und Seminare hinausgehe, sagt Dagmar Brosey bei der Preisverleihung. Im Praxissemester an der Bonner Marie-Kahle-Gesamtschule hat Aslan in der Französisch-Nachhilfe Kontakt zu Schülern geknüpft, von denen sie dem einen oder anderen heute noch weiterhilft. Außerdem ist sie in Bonn ehrenamtlich für Geflüchtete und Familien mit Migrationshintergrund tätig. „Ich helfe ihnen etwa bei Behördengängen oder wenn Dokumente gelesen und ausgefüllt werden müssen.“ An ihrer Hochschule ist sie zudem für eine französischsprachige Konversationsgruppe aktiv. Und für das Deutsch-Französische Jugendwerk ist sie bis 2019 im Forschungsprojekt zur politischen Partizipation von Jugendlichen in beiden Ländern eingebunden.

Wie sie all das neben dem Studium bewältigt? „Wir schaffen das“, antwortet Aslan lachend. Sie habe in ihrer Zeit als staatlich anerkannte Kinderpflegerin und Erzieherin einige Hindernisse zu überwinden gehabt, weil sie pädagogisch weitergedacht habe, meint sie nachdenklich. „Und als Migrantin ist es dann oft doppelt so schwer, damit Gehör zu finden.“ Die Auszeichnung mit dem DAAD-Preis hat der 39-Jährigen deutlich Genugtuung und Bestätigung gegeben. „Ich werde mich noch mehr weiterentwickeln“, verspricht sie. Ihre Professoren hätten ihr geraten, unbedingt auch die Promotion dranzuhängen. „Du musst einfach an dich glauben“, sagt Aslan mit fester Stimme.

Pädagogik und Management in der Sozialen Arbeit ist einer von drei Masterstudiengängen der TH Köln, die an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften angeboten werden. Schwerpunkte sind die Bereiche Pädagogik, Sozialmanagement und Soziale Arbeit. Infos auf www.th-koeln.de

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