Zwei Dachdecker schwer verletzt Ermittlungen zu Arbeitsunfall in Bonn dauern weiter an

Update | Bonn · An einer Baustelle an der Volkssternwarte in Bonn sind zwei Dachdecker in einer Krangondel am Montag rund 26 Meter in die Tiefe gestürzt. Die beiden Männer erlitten schwere Verletzungen. Die Bezirksregierung Köln ermittelt in dem Fall.

 Ein Rettungshubschrauber ist auf dem Weg zu einem Unfall auf einer Baustelle an der Poppelsdorfer Allee.

Ein Rettungshubschrauber ist auf dem Weg zu einem Unfall auf einer Baustelle an der Poppelsdorfer Allee.

Foto: Benjamin Westhoff

Die beiden Dachdecker, die am Montagmorgen auf einer Baustelle in der Argelanderstraße in Bonn rund 26 Meter in die Tiefe gestürzt sind, liegen weiterhin mit schweren Verletzungen auf der Intensivstation. Nach GA-Informationen ist ihr Zustand aber nicht kritisch. Unterdessen haben die Polizei und die Bezirksregierung Köln die Ermittlungen zu dem Unglück aufgenommen. „Wir haben einen Gutachter eingeschaltet“, teilt ein Polizeisprecher mit. Demnach sei die Baustelle beschlagnahmt worden und Experten damit beschäftigt, den Unfallhergang zu rekonstruieren. Genaue Angaben dazu, was passiert ist, machen weder Polizei noch Bezirksregierung, die für den Arbeitsschutz zuständig ist. „Die Ermittlungen dauern“, so die Polizei.

Bisher ist bekannt, dass sich gegen 9.20 Uhr an einem Kran eine Gondel löste, in der sich der 34- und der 42-Jährige befanden. Sie waren an einem Wohnhaus mit Dacharbeiten beschäftigt. Wegen der beengten Verhältnisse stellte das zuständige Bauunternehmen den Kran auf dem Gelände der Bonner Uni nahe der alten Sternwarte auf. Die Gondel stürzte mitsamt der Dachdecker etwa 26 Meter in die Tiefe. Einer der verletzten Männer musste mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen werden, der andere mit einem Rettungswagen.

 Auf einer Baustelle an der Sternwarte wurden zwei Personen verletzt.

Auf einer Baustelle an der Sternwarte wurden zwei Personen verletzt.

Foto: Petra Reuter

„Ob ein menschlicher oder ein technischer Fehler die Ursache ist, kann derzeit noch nicht gesagt werden“, erklärt ein Polizeisprecher. Die Bezirksregierung Köln hat ebenfalls den Arbeitsschutz damit beauftragt, das Unglück zu untersuchen, wie Sprecher Dirk Schneemann mitteilt. Man unterhalte eine eigene Abteilung, um alle sicherheitsrelevanten Dinge zu überprüfen, mit denen Arbeitnehmer zu tun haben. „Dabei geht es auch um Lenkzeiten von LKW-Fahrern, Sozialräume auf Baustellen oder Helfer bei der Spargelernte.“

Als sich der Unfall am Montag ereignete, stand der Kran auf dem Gelände der alten Volkssternwarte der Universität Bonn. Während der Bergung waren die Poppelsdorfer Allee in Fahrtrichtung Prinz-Albert-Straße sowie ein größerer Teil der Argelanderstraße vorübergehend für den Verkehr gesperrt.

Baustellenunfälle in Bonn

In Bonn haben sich in jüngster Vergangenheit mehrere Baustellenunfälle ereignet: Erst vor einem Jahr, im April 2021, war ein Beton-Vordach bei Abrissarbeiten in Bonn auf dem ehemaligen Zurich-Areal herabgestürzt und hatte zwei Menschen unter sich begraben. Die Bergung der Schwerverletzten dauerte mehrere Stunden. Ein Arbeiter lag mit eingeklemmten Beinen in der Baustellengrube und verfolgte seine Befreiung bei vollem Bewusstsein. Sein Kollege hatte sich die Arme eingeklemmt. Während der Bergung waren die Helfer der Gefahr ausgesetzt, dass weitere Betonteile abrutschen. Schwierig war die Rettungsaktion auch, weil die Helfer auf engstem Raum agieren mussten.

Ein ähnlicher Unfall auf der Großbaustelle am Neuen Bundeskanzlerplatz im Jahr 2020 war glimpflicher ausgegangen. Hier war eine rund 500 Kilogramm schwere Stützwand aus Holz in der Baugrube umgestürzt und hat einen Bauarbeiter unter sich begraben. Als die Feuerwehr eingetroffen war, hatten Kollegen den Leichtverletzten bereits unter dem Bauteil hervorgezogen.

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