Unifest in Bonn „Endlich geschafft“: 1200 Bonner Uni-Absolventen feiern ihren Abschluss

Bonn · Auf der Hofgartenwiese vor der Uni Bonn feierten am Samstag rund 1200 Absolventen ihren Abschluss des Studiums. Das traditionelle Hütewerfen war natürlich das Highlight.

 Höhepunkt bei den Feierlichkeiten: das traditionsreiche Hütewerfen zum Abchluss der Veranstaltung.

Höhepunkt bei den Feierlichkeiten: das traditionsreiche Hütewerfen zum Abchluss der Veranstaltung.

Foto: Sebastian Flick

Rund 1200 Absolventen von sieben Fakultäten haben am Samstag beim Unifest den Abschluss ihres Studiums gebührend gefeiert. Bei dem Festakt mit Bühnenprogramm auf der Hofgartenwiese bildete das traditionsreiche Hütewerfen den krönenden Abschluss der Feierlichkeiten. Etwa drei Stunden vorher fieberten aber alle erst einmal der Eröffnung entgegen. „Ich bin wahnsinnig gespannt, was mich gleich erwartet“, sagte Jan Luca Weber. Der 22-Jährige hat dieses Jahr sein Bachelor-Studium in Volkswirtschaftslehre (VWL) erfolgreich abgeschlossen. „Ich bin froh und stolz, dass ich es durchgezogen habe“, sagte Weber. Aufgeteilt nach Fakultäten zogen die Absolventen aus verschiedenen Richtungen gleichzeitig auf die Hofgartenwiese. Hier wurden sie von knapp 4000 Gästen mit Applaus empfangen: Familien, Freunde und Angehörige waren dabei, schließlich hatten sie mit ihrer Unterstützung in vielen Fällen zu einem erfolgreichen Studienabschluss beigetragen.

Als sich alle Fakultäten auf der Hofgartenwiese versammelt hatten, ergab sich ein farbenfrohes Bild: An ihrem Talar trugen die Absolventen Schärpen, deren Farben ebenso wie die Farbe des „Bömmel“ am Barett die Zugehörigkeit zu einer der sieben Fakultäten kennzeichnete. „Wir freuen uns, dass wir nach zwei Jahren Corona wieder feiern können“, eröffnete Rektor Michael Hoch seine Ansprache.

Im Jahr 2005 hatte die Uni Bonn erstmals die Abschlussfeier nach amerikanischem Vorbild ausgerichtet und den Absolventen die Möglichkeit gegeben, im Talar ihre Urkunden entgegenzunehmen. „Wir waren die erste große Traditionsuni, die das gemacht hat“, berichtet Andreas Archut, Pressesprecher der Uni Bonn. In den Jahren 2017 bis 2019 musste die Feier aufgrund der Bauarbeiten an der Hofgartenwiese in den Telekom Dome verlegt werden. Jetzt war man nach sechs Jahren erstmals wieder auf die Hofgartenwiese zurückgekehrt.

Unifest Bonn 2022
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Bonner Uni-Absolventen feiern ihren Abschluss

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Foto: Sebastian Flick

Uni-Abschluss in Bonn: Corona prägte Studium

Für den diesjährigen Jahrgang war es insbesondere ein Studium, das von der Corona-Pandemie geprägt war. Felix Bender, Absolvent der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, sprach stellvertretend für den gesamten Abschlussjahrgang und brauchte nur zwei Worte, um zusammenzufassen, was wohl alle Absolventen gedacht haben: „Endlich geschafft!“

„Trotz einer schwierigen Zeit während der Pandemie haben wir es geschafft. Darauf können wir stolz sein“, sagte Bender. Dass an diesem Nachmittag alle Reden ins Englische übersetzt wurden, belegte den internationalen Charakter der Bonner Uni: Allein zum diesjährigen Abschlussjahrgang zählen Absolventen aus 17 Nationen. Während der Internationale Chor der Uni Bonn, sowie später der Jazzchor der Uni Bonn, auf der Bühne für die musikalische Untermalung sorgte, wurde auf der Hofgartenwiese der „Graduation Walk“ eröffnet. Hier warteten verschiedene Aktionsstände auf die Absolventen. Diese waren jedoch nach den offiziellen Reden erst einmal damit beschäftigt, unter den vielen Besuchern ihre Angehörigen ausfindig zu machen. War dies gelungen, folgte die obligatorische Fotosession.

Studierende verloren in Corona-Zeit den Kontakt zu den Kommilitonen

Viele Absolventen blickten mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf ihr Studium zurück, denn die vergangenen zwei Jahre haben die Studierenden vor große Schwierigkeiten gestellt. „Die Vereinbarung von Lernen und Privatleben war die größte Herausforderung. Vorher hatten wir eine bessere Verbindung zu unseren Kommilitonen, die hat die vergangenen zwei Jahre gefehlt“, sagte Tatjana Mänz, während sie mit ihren Freunden Tobias Hufner, Konstantin Kleinod und Catarina Malien noch einige Fotos machte. Die ganze Gruppe blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf ihre Studienzeit zurück: „Die räumliche Trennung hat beim Lernen zuhause gefehlt. Aber immerhin haben die Lerngruppen über Zoom funktioniert“, sagte Malien.

Jede Fakultät war auf dem Unifest mit einem eigenen Stand vertreten. Hier konnten sich die Absolventen ihre Urkunden vom jeweiligen Dekan ihrer Fakultät abholen. Die meisten fieberten dem Höhepunkt entgegen, dem Werfen der Hüte. Marco Rauch übte schon mal mit seinen Freunden. Der 26-Jährige hat dieses Jahr seinen Master in Medienwissenschaften abgeschlossen. Der überwiegende Teil seines Studiums bestand corona-bedingt aus Online-Veranstaltungen. „Man empfindet es nicht mehr als Privileg zu studieren. Ich würde niemandem wünschen, dass das ganze Studium so abläuft“, fasste Rauch die vergangenen zwei Jahre zusammen.

Uni-Abschluss in Bonn: Digitalisierung ermöglichte Fernstudium

Jan Luca Weber hat da andere Erfahrungen gemacht: Die Digitalisierung des Studiums hat ihm ein Fernstudium ermöglicht. „So konnte ich während der Pandemie parallel zum Studium meinen Job in der Finanzberatung fortsetzen“, berichtete Weber. Nach seinem Bachelorabschluss peilt er jetzt den Masterstudiengang an. Doch zunächst einmal durfte beim Unifest gefeiert werden.

Bevor die Bonner Brassband Druckluft die Feierlichkeiten auf der Hofgartenwiese beendete, bereiteten sich vor der Bühne alle Absolventen auf das Werfen der Hüte vor. Als diese in die Höhe flogen, bot sich ein beeindruckendes Bild. Den Talar hatten sich die Absolventen übrigens für diesen Tag extra ausleihen können. Nach dem Fest gaben sie das Gewand und den Hut wieder zurück. Die Erinnerungen an diesen Tag bleiben jedoch für immer.

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