Als Dankeschön Eltern bauen Flugzeug für die Uni-Kinderklinik

Bonn · Die Ärzte der Bonner Kinderklinik haben dem kleinen Emilio das Leben gerettet. Sein Eltern Elena und Denis Marasciulo bedanken sich nun mit einem besonderen Geschenk: Ein Flugzeug soll den Aufenthalt der Kinder erleichtern.

 Mit ihren Kindern Emilio und Isabella (im Holzflugzeug mit „Captain“ Bruno) bedanken sich die Eltern (von links) Denis und Elena Marasciulo bei Johannes Breuer (Mitte) und seinem Team.

Mit ihren Kindern Emilio und Isabella (im Holzflugzeug mit „Captain“ Bruno) bedanken sich die Eltern (von links) Denis und Elena Marasciulo bei Johannes Breuer (Mitte) und seinem Team.

Foto: Hermes

„Sie haben uns ein Leben geschenkt“, sagt Denis Marasciulo und umarmt minutenlang die Kinderkardiologin Nicole Müller vor der Kinderklink des Universitätsklinikums Bonn (UKB) an der Adenauerallee. Müller und ihr Kollege Julian Hertel konnten mit dem Direktor der Kinderkardiologie, Johannes Breuer, ein von Marasciulo zusammen mit fünf Freunden gebautes Flugzeugmodell nebst Tablet-Computer und einer Spende von 700 Euro entgegennehmen. Das Holzflugzeug wird in der Höhenkammer der Klinik Kindern helfen, den dreistündigen Aufenthalt in dem nur zwölf Quadratmeter großen Raum spielerisch zu verkürzen.

Es ist ein Dankeschön von Elena und Denis Marasciulo für die Rettung ihres Sohnes Emilio an das UKB-Team. Zusammen mit seinen Freunden hat der Karlsruher in 150 Stunden den „Flugzeugsimulator“ gebaut, um „auf meine Art ein wenig von dem zurückzugeben, was ich hier bekommen habe.“ Der Autoverkäufer bezeichnet sich selber als „Schrauber und Tuner“. Mit seinen Schrauberkollegen möchte er zeigen, dass nicht alle „Autoverrückten“ mit Rasern gleichzusetzen seien. Sie hätten sich schon in mehreren sozialen Projekten engagiert.

Sohn der Marascuilos kam mit Herzfehler auf die Welt

In der 22. Schwangerschaftswoche hatten Elena und Denis Marasciulo erfahren, dass ihr zweites Kind Emilio mit nur einer Herzkammer zur Welt kommen werde. Damit gehörte ihr Sohn zu den etwa 200 Menschen in Deutschland, die jährlich mit diesem Herzfehler geboren werden. Ein Überleben ist nur durch mehrere Operationen in den ersten Lebensjahren möglich. Durch die chirurgischen Maßnahmen fließt dann das Blut ohne Zwischenschaltung einer Herzkammer aus dem Körper direkt in die Lunge. „Diese Situation, die als Fontan-Kreislauf bezeichnet wird, kann nur funktionieren, wenn Faktoren vermieden werden, die zu einem erhöhten Lungendruck führen“, so Breuer.

Flugreisen sind für Fotan-Patienten nicht so einfach möglich

Ein Klassenausflug in die Berge oder ein längerer Aufenthalt in einem Flugzeug sollte für die Patienten nicht ohne ärztlichen Rat stattfinden. In einer auf ein Jahr angelegten Studie wird Nicole Müller zusammen mit ihrem Team und 20 kleinen Patienten den Aufenthalt in „dünner Luft“ mithilfe der Höhenkammer untersuchen. In rund 2500 Metern Höhe ist der Sauerstoffgehalt wesentlich geringer als auf Meeresniveau (15,2 statt 21 Prozent), was auch bei herzgesunden Menschen zu einer Verengung der Lungengefäße führt. Wer jedoch nur eine Herzkammer hat (Fontan-Patienten), kann bei einer solchen Höhe gesundheitliche Probleme bekommen.

Bislang sollten Fontan-Patienten Flugreisen erst nach einer individuellen Untersuchung antreten. In der nun anlaufenden UKB-Studie verbringen Kinder zusammen mit ihren Eltern drei Stunden in der Höhenkammer der Kinderklinik, in der die Luftverhältnisse in einem Flugzeug bis auf Reiseflughöhe (11.000 Meter Höhe) simuliert werden und die Sauerstoffsättigung und die Herzfunktion des Kindes überwacht werden können. Dabei soll herausgefunden werden, ob auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse für alle Fontan-Patienten auch ohne individuelle Belastungstests konkrete Empfehlungen ausgesprochen werden können.

Die bisherigen Studien am UKB und der Schweiz reichen dazu noch nicht aus, obwohl das Bonner Forscher-Team bereits in einer Pilotstudie, die Ende 2016 den Innovationspreis Kinderherz des Landes NRW gewann, zeigen konnte, dass ein kurzer Höhenaufenthalt für Fontan-Patienten kein Problem darstellt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort