Hochmoderne Medizin Uniklinik Bonn eröffnet Zentrum für Neurologie

BONN · Das Zentrum für Neurologie, Psychiatrie und Psychosomatik (NPP) ist modern und offen gestaltet. 90 Millionen Euro hat das Land in den Bau und seine Ersteinrichtung gesteckt.

 Das neue Gebäude für Neurologie, Psychiatrie und Psychosomatik der Bonner Uniklinik ist modern und offen gestaltet.

Das neue Gebäude für Neurologie, Psychiatrie und Psychosomatik der Bonner Uniklinik ist modern und offen gestaltet.

Foto: Barbara Frommann

Im Süden des Uniklinikum-Geländes auf dem Venusberg ist nun auch offiziell das neue Zentrum für Neurologie, Psychiatrie und Psychosomatik (NPP) eröffnet worden. Offiziell deshalb erst jetzt, weil die Ärzte, Pfleger, Therapeuten und sonstigen Mitarbeiter zwar bereits im März mit ihrer Arbeit unter einem gemeinsamen Dach begonnen haben, aber die ein oder andere „Baustelle“ zu diesem Zeitpunkt eben doch noch bestand, wenn sie auch den Betrieb kaum störte.

Der Eingangsbereich ist nun fertig, und das ist kein unwichtiges Detail, wenn man die Staatssekretärin im NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft gebührend willkommen heißen möchte. Annette Storsberg war nur eine von vielen Gästen, die sich nach den vorangeschickten Grußworten in den neuen Räumen umsahen. 90 Millionen Euro hat das Land in den Bau und seine Ersteinrichtung gesteckt (66,2 Millionen Euro nur in den Bau). Alles im Rahmen des NRW-weiten Modernisierungsprogramms „Medmop“, das einen Etat von 2,2 Milliarden Euro umfasst.

Eine Stange Geld, „der eine weitsichtige Entscheidung zum Wohle aller“ vorangegangen war, so Storsberg. Der 2015 begonnene Bau konnte weitgehend im Zeitrahmen und voll im Kostenrahmen errichtet werden.

Vereinigungen von Abteilungen

Dass die Vereinigung der Abteilungen Neurologie, Psychiatrie und Psychosomatik in einem sechsgeschossigen Haus mit beachtlichen 12.800 Quadratmetern Nutzfläche fachlich sinnvoll ist, hatte der Direktor des Universitätsklinikums und Ärztliche Direktor, Wolfgang Holzgreve, vorausgeschickt: „Dass diese Disziplinen näher zusammenrücken, ist eine Entscheidung für den Patienten.“ Die Fachbereiche hätten große Schnittmengen. Ein Beispiel: In der Neurologie, die sich mit Nervenkrankheiten befasst, behandeln die Ärzte Parkinson, Multiple Sklerose oder andere Muskelkrankheiten. Diese wiederum können Patienten so sehr belasten, dass sie depressiv werden und damit eine psychiatrische Versorgung notwendig wird.

In der Psychosomatik legen die Mediziner ihren Fokus auf die Zusammenhänge zwischen Körper und Geist und behandeln beispielsweise Essstörungen, Angststörungen, Depressionen oder auch Burn-out-Patienten. Über das neue Angebot einer Tagesklinik für junge Menschen zwischen 17 und 30 Jahren hatte der GA schon berichtet.

Kurzum steht der Bau mit seinem Ambulanz- und Therapiezentrum, seinen Stationsbetten für das Bemühen eines intensiveren interdisziplinären Austauschs, der unter Medizinern „nicht immer selbstverständlich“, aber aus Sicht von Holzgreve unabdingbar ist. Zu seiner Anfangszeit als Mediziner sei gerade die Psychiatrie häufig in separaten Gebäuden, wenn nicht sogar außerhalb des Campus untergebracht gewesen.

Tunnelverbindung

Die Verzahnung sei auch durch eine Tunnelverbindung mit dem nebenan gelegenen Deutschen Zentrum für Degenerative Erkrankungen (DZNE) architektonisch sichtbar geworden. Tatsächlich gibt es eine Reihe von fachlichen Schnittstellen zwischen dem von Land und Bund getragenen Demenzzentrum zur Erforschung von Alterskrankheiten und dem NPP. Die Demenzforscherin Anja Schneider und der Neurologe Michael Heneka leiten die gemeinsam geführte Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie.

Thomas Klockgether, Direktor der Neurologie, ist zugleich Direktor der Klinischen Forschungsabteilung am DZNE, und auch Alexandra Philipsen hatte bei Antritt ihrer Stelle als Leiterin der Psychiatrie die Zusammenarbeit mit der Forschung betont.

Da mag es nicht überraschen, dass Wolfgang Holzgreve berichtete, die bestehende Liegenschaft des benachbarten alten Neurozentrums werde zu einem Bau mit modernen Laboren ausgebaut.

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