Sudie zum klinischen Risikomanagement Gute Noten für die Universitätsklinik Bonn

Bonn · Die dritte bundesweite „KhaSiMiR“-Studie zur Patientensicherheit in Krankenhäusern zeigt Fortschritte auf – aber auch Verbesserungspotenzial in Sachen klinisches Risikomanagement.

 Die bundesweite „KhaSiMiR“-Studie zur Patientensicherheit in Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen zeigt Fortschritte, aber auch Verbesserungspotenzial in Sachen klinisches Risikomanagement auf.

Die bundesweite „KhaSiMiR“-Studie zur Patientensicherheit in Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen zeigt Fortschritte, aber auch Verbesserungspotenzial in Sachen klinisches Risikomanagement auf.

Foto: dpa/Fabian Strauch

Eine Operation an der falschen Körperseite, OP-Besteck im Bauch vergessen, das falsche Medikament verschrieben: Das kommt auch in den besten Krankenhäusern vor. „Eine fehlerfreie Patientenversorgung wird es nicht geben“, sagt dazu Ruth Hecker vom Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) und selbst Ärztin. „Wir sind alle Menschen.“ Die machen hin und wieder Fehler, und wie Krankenhäuser in Deutschland damit umgehen, wurde in einer Studie eruiert, deren Ergebnisse am Donnerstag vorgestellt wurden. Beteiligt war das Institut für Patientensicherheit (IfPS) am Universitätsklinikum Bonn (UKB).

Die „Krankenhausstudie zur Sicherheit durch Management innerklinischer Risiken“, kurz KhaSiMiR 21, ist die dritte nach 2010 und 2015. An rund 2700 Krankenhäusern und Psychiatrien sowie Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen in Deutschland wurde ein Online-Fragebogen gesandt, der auf den ersten beiden Studien aufbaut. Die Einrichtungen sollten rund 170 Fragen aus Themenbereichen wie Strukturen einerseits und Strategien und Ziele des klinischen Risikomanagements andererseits, Risikobeurteilung und –bewältigung, Entlassungsmanagement, Patientensicherheit, Verbesserungs- und Fortbildungsbedarf beantworten. Auch wurde danach gefragt, wie das „Critical Incident Reporting System“, kurz CIRS, genutzt wird. Dort können Kliniken gemachte Fehler melden.

Die Antworten der Einrichtungen – der Rücklauf entspricht etwas mehr als einem Drittel – wurden anonym behandelt, sodass man daraus keine Ergebnisse zum Beispiel für Bonn ableiten kann. Dabei kam unter anderem heraus, dass das klinische Risikomanagement insgesamt gut in die Strukturen der Einrichtungen eingefügt ist, aber noch nicht bei allen, und dass es noch Verbesserungspotenzial gibt, etwa beim Angebot von Schulungen und Fortbildungen zur Patientensicherheit.

Man habe Fortschritte gemacht verglichen mit den früheren Studien, sagte Karl Blum vom Deutschen Krankenhausinstitut (DKI). Die Krankenhäuser seien in Sachen Risikomanagement sensibilisiert, aber teilweise gebe es noch Mängel in der systematischen Umsetzung. Fortbildungen würden nicht angeboten, weil dafür oftmals die Qualifizierung fehle. Verfahrensabläufe müssten noch besser definiert und dokumentiert werden. Es müsste noch mehr berufs- und abteilungsübergreifend gearbeitet werden. CIRS werde inzwischen besser genutzt als noch 2015.

„Diese Ergebnisse können genutzt werden, um Verbesserungen in der Gesundheitspolitik und -praxis besser zu planen“, erklärte Nikoloz Gambashidze, der die Studie für das IfPS in Bonn begleitet hat. Mit Blick auf die angekündigte Reform des Gesundheitswesens appellierte Gerhard Gaß von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG): „Wir müssen bei diesen Themen versuchen, Prioritäten zu setzen.“ Angesichts vieler Aufgaben und Erwartungen, die man ohnehin schon an Krankenhäuser hat, forderte er ein Qualitätsmanagement. Hecker wünschte sich Patientensicherheitsbeauftragte, um die Qualifizierung von Mitarbeitern zu managen. „Patientensicherheit ist eine Notwendigkeit“, sagte sie. Sie müsse auch politisch Entscheidungskriterium sein.

Die Studie kann auf www.aps-ev.de heruntergeladen werden.

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