Studie gestartet Bonner Uniklinik will Corona-Gefahr in Kitas untersuchen

Bonn · Die Stadt Bonn und das Universitätsklinikum haben eine Studie gestartet. Sie wollen ermitteln, welche Risiken das Coronavirus für Kinder, Eltern und Erzieher darstellt.

 Die besonderen Bedingungen bei einer Corona-Studie in Bonner Kindergärten erläuterte Studienleiterin Ricarda Schmithausen.

Die besonderen Bedingungen bei einer Corona-Studie in Bonner Kindergärten erläuterte Studienleiterin Ricarda Schmithausen.

Foto: Meike Böschemeyer/MEIKE BOESCHEMEYER

Die Stadt und das Universitätsklinikum (UKB) wollen mit einer Studie ermitteln, welche Risiken das Coronavirus für Kinder, Eltern und Erzieher darstellt – und wie sie sich minimieren lassen. Dazu sammeln die Forscher Daten in der Kita des UKB und der Kita Am Stadion in Beuel. Ihr Ziel ist es, später Empfehlungen abzugeben, wie die Hygiene in den Einrichtungen verbessert werden kann. Am Donnerstag stellten die Beteiligten die Studie mit dem Titel „KiRaSu“ im Stadthaus vor. Mit dabei waren Carolin Krause, Dezernentin des Amtes für Schule, Soziales und Jugend , Inge Heyer vom Gesundheitsamt sowie Wolfgang Holzgreve, Martin Exner und Ricarda Schmithausen vom UKB.

„Am Anfang der Pandemie standen Kinder und Schüler im Hintergrund“, sagte Exner. Damit aber wichtige Einrichtungen wie etwa Krankenhäuser funktionieren könnten, müssten Ärzte und Pfleger sicher sein, dass sich jemand um ihre Kinder kümmert. Zu den zentralen Fragen der Studie gehöre daher: Wie kann Kinderbetreuung ermöglicht werden? „Außerdem wollen wir untersuchen, welche Rolle Kinder als Überträger des Virus spielen“, sagte Exner. Er wies darauf hin, dass in Kitas die gängigen Abstandregelungen nicht ohne Weiteres eingehalten werden könnten. „Kinder suchen Nähe“, sagte Exner. Es sei auch nicht so leicht möglich, dass Kinder einen Mundschutz tragen.

Ricarda Schmithausen, Leiterin der Studie, berichtete von der ersten Phase der Untersuchung, die bereits angelaufen ist und noch in diesem Monat enden soll. „Wir haben bisher 80 Kinder getestet“, sagte die Medizinerin. Zu den ersten Erkenntnissen zähle auch, dass die Kinder beim Abstrich „sehr gut die Zunge rausstrecken können“, sagte sie mit einem Augenzwinkern. In dieser Phase gehe es darum, zu schauen, ob und wie viele Kinder und Erzieher mit dem Virus infiziert sind. Mitmachen dürfen Kinder im Alter von einem bis sechs Jahren. Im Juni und im Juli werden sie dann ein weiteres Mal untersucht. Bisher lägen noch keine Ergebnisse der Tests vor.

Dieses Video ist Teil einer Kooperation des WDR und des GA.

Uniklinik und Stadt Bonn untersuchen in Studie Corona-Gefahr in Kitas
Foto: grafik

Zur Studie gehört auch ein Fragebogen, der zum Beispiel erfasst, ob die Kinder eher draußen oder drinnen spielen oder wie der Umgang in der Familie ist. „Dahinter steht die Frage: Wie funktioniert die Übertragung – etwa durch husten oder anfassen“, sagte Schmithausen. Auf die Frage: In wie fern die Ergebnisse der Studie auf andere Kitas in Bonn oder Deutschland übertragbar sind, sagte Exner: „Sie soll uns erste Anhaltspunkte liefern. In Abhängigkeit von den Ergebnissen entscheiden wir dann, wie es weitergeht“. Es sei jetzt notwendig, diese Daten zu sammeln, um Antworten auf die Fragen der Gesellschaft zu liefern. Exner sagte auch, dass die Bundesregierung eine ähnliche Studie plane. Zu einem späteren Zeitpunkt könnten die Forscher die Daten aus den Bonner Kitas beisteuern, um somit die Ergebnisse zu verbessern.

Carolin Krause sagte: „Die Mitarbeiter in den Kitas haben kaum eine Möglichkeit, sich zu schützen.“ Die meisten würden aus pädagogischen Gründen etwa auf einen Mundschutz verzichten. Es gehe darum, Erfahrungswerte zu sammeln. Denn die Pädagogen würden gerne wieder arbeiten. Krause sagte: „Sie freuen sich, wieder Kinder zu sehen.“

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