Tannenbusch Unruhe im Thomas-Morus-Haus

BONN · Die Stadt kürzt die Zuschüsse für das Thomas-Morus-Haus. Die Caritas will deshalb dort eine Pflegestation einrichten. Das hat zur Folge, dass Kurse wegfallen oder weichen müssen.

 In die Begegnungsstätte der Caritas an der Oppelner Straße soll eine ambulante Pflegestation einziehen.

In die Begegnungsstätte der Caritas an der Oppelner Straße soll eine ambulante Pflegestation einziehen.

Foto: Richard Bongartz

Bei einem Kaffee mit anderen Senioren plaudern, im Tanzunterricht in Bewegung bleiben oder bei der Beckenbodengymnastik den Körper stärken: Die Bildungs- und Begegnungsstätte „Thomas Morus“ der Caritas in Tannenbusch bietet Senioren im Bonner Norden ein vielfältiges Programm und zahlreiche Beratungsmöglichkeiten. Ab Januar soll in den Räumen an der Oppelner Straße zudem eine Ambulante Pflegestation einziehen.

Allerdings fallen dadurch Angebote wie der Tanzkurs und die Gymnastikstunden vorerst weg, wie die Caritas nun bekannt gab. Andere Veranstaltungen müssten in den Räumen der Pfarrgemeinde stattfinden. Auf diese Weise wolle die Caritas eine Anlaufstelle schaffen, in der sich Beratung, Bildung, Begegnung und Pflege bündeln. Grund für die Umstrukturierung seien die steigenden Kosten.

Die Stadt Bonn hatte angekündigt, die Zuschüsse für die Begegnungsstätte zu kürzen. Aus Eigenmitteln hätte das Hilfswerk die Begegnungsstätte so nicht weiter finanzieren können, wie Sprecherin Mechthild Greten betonte. „Mit dem Umzug der Pflegestation schränken wir den Kostenfaktor Miete wesentlich ein“, teilte Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider mit. Die Mitarbeiter der Begegnungsstätte sehen dem Umzug kritisch entgegen. Brigitte Sonnleitner-Schödel arbeitet ehrenamtlich im Erzählcafé, das jeden Dienstag stattfindet. Sie befürchtet, dass die Begegnungsstätte nach und nach der Pflegestation weichen und schließlich ganz schließen muss.

Enttäuschung über langes Schweigen

Obwohl die Caritas angab, die Mitarbeiter bereits im Sommer über die Änderungen informiert zu haben, herrschte laut Sonnleitner-Schödel lange Unklarheit über die Folgen des Umzugs. „Viele hörten an der Weihnachtsfeier das erste Mal davon, dass das Programm ab dem kommenden Jahr in dieser Form nicht mehr existieren wird.“ Sie sei enttäuscht, dass man den Betroffenen die Umstrukturierung des Hauses so lange verschwiegen habe. „Niemand wusste etwas Genaues, die Gerüchte waberten förmlich umher.“

Konkrete Informationen habe die Caritas-Leitung zu einem früheren Zeitpunkt nicht geben können, erklärt Sprecherin Mechthild Greten, denn die Beratungen über alternative Räumlichkeiten seien noch nicht abgeschlossen gewesen. Bei der Weihnachtsfeier am 13. Dezember war die Caritasleitung dann vor die Senioren, Mitarbeiter und ehrenamtlichen Helfer getreten und hatte von den geplanten Änderungen berichtet. Laut Sonnleitner-Schödel hätten viele Betroffene empört darauf reagiert: „Wir hatten das Gefühl, vor vollendete Tatsachen gestellt worden zu sein.“

Sie habe sich gewünscht, von Anfang an einbezogen zu werden und aktiv auf das Geschehen Einfluss nehmen zu können. Jede Woche nähmen die Senioren trotz körperlicher Einschränkungen weite Wege auf sich, um an dem vielfältigen Programm teilzunehmen. „Ich konnte jede Woche erleben, mit welcher Begeisterung und Freude die Teilnehmer zu den Veranstaltungen kamen“, so Sonnleitner-Schödel.

Der Caritasleitung sei es wichtig, die Seniorenarbeit in Tannenbusch fortzuführen, sagt Jean-Pierre Schneider: „Ziel ist es, mit einem soliden Konzept das Angebot der Begegnung, Bildung und Beratung zu erhalten.“ Am 31. Januar kommen Caritas-Vorstand und Bereichsleitung noch einmal mit Bürgern, Ehrenamtlichen, Mitarbeitern und Besuchern ins Gespräch, um offene Fragen zu klären.

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