Ausstellung in Bonn Unter dem Pseudonym 1zwo3 stattet ein Bonner die Stadt mit Zeichnungen aus

BONN · Einen Rucksack mit einem Eimer Kleister, Pinsel und Papier, auf das meistens stilisierte Tiere gemalt sind, ein Stromkasten oder eine Haltestelle und weniger als eine Minute Zeit sind die Zutaten für ein Werk des Künstlers 1zwo3 im Bonner Stadtbild. Mit so genannten "Paste ups", angeklebten Bildern, hat der Mann sich einen Namen gemacht.

"Meine Bilder lassen sich schnell mit warmem Wasser rückstandslos entfernen", sagt er. Zudem achte er darauf, dass er keinen Privatbesitz beschädige. "Ich mache nichts kaputt." Ab Freitag sind seine Werke zudem bei einer Ausstellung in der Fabrik 45 am Hochstadenring zu sehen.

Er selbst betrachtet sich als Street-Art-Künstler - obwohl er auch moniert, dass heutzutage Straßenkunst beinah alles ist, was nicht klassisch als Kunst definiert werden könne. "Der Begriff wird sehr inflationär benutzt." 1zwo3 ist mehr oder weniger zufällig auf diese Kunstform gekommen. "Weil ich an der Sprühdose schlecht bin", erklärt er knapp. "Ich kann mit dem Filzstift besser umgehen."

2010 hat er damit begonnen auf Papier zu malen und die Werke anschließend auf Flächen zu kleistern. "Das war irgendwann im März", erinnert er sich an die Anfänge. Als einmalige Aktion wollte er die ganze Stadt in einer Nacht mit seinen Tierbildern pflastern. "Der Plan war leicht, die Umsetzung dilettantisch", sagt er heute. Drei, vier Bilder habe er geschafft. Geplant waren 30. Die Idee habe er eben reizvoll gefunden. Seine Motive damals waren und sind bis heute Tiere wie Pinguine, Giraffen, Grizzlybären und Elefanten - Tiere, die es eben hier nicht gebe. Dazu gekommen sind stilisierte Supermänner, Batman und andere Film-Figuren.

Es sei ein Hobby. Deshalb möchte der Straßenkünstler seinen echten Namen nicht in der Zeitung lesen. Nur so viel: Er sei um die 30 Jahre alt und in der Grafik-Branche tätig. "Ich habe keine politische Motivation und eine wirkliche Erklärung, warum ich das tue, habe ich auch nicht", sagt 1zwo3. "Es macht Spaß und vermittelt dem einen oder anderen ein gutes Gefühl." Denn bisher sei die Resonanz nur positiv. Oftmals bekomme er E-Mails mit Fotos seiner Bilder und ein paar nette Worte, zum Beispiel dass sich der Entdecker über den Fund gefreut habe. Sein Ziel ist nicht, dass Menschen vor seinen Bildern stehen und rätseln oder nach einem tieferen Sinn suchen.

Zwei bis drei Bilder pro Woche klebt 1zwo3 heute. Lange blieben die Bilder aber nie hängen, sagt er. Wenn Papierfetzen ein Überbleibsel an dem einstigen Platz seines Bildes sind, dann weiß 1zwo3, dass das Bild wohl eher im Müll gelandet ist. Wenn hingegen keine Papierrückstände an den Stellen sind, dann hat sich jemand die Mühe gemacht und das Unikat so penibel von der Fläche abgezogen, dass es heile blieb. "Mir ist lieber, die Bilder wurden fein säuberlich abgemacht, als stumpf abgerissen", sagt er.

Etwas, dass seinen Bilder bei der Ausstellung in der Fabrik 45 eher nicht passieren wird. "Die Ausstellung ermöglicht es mir, in einer anderen Größenordnung zu arbeiten", berichtet 1zwo3. "Sonst sind die Bilder selten größer als ein Quadratmeter."

Die Vernissage zur Ausstellung beginnt am Freitag, 7. Juni, um 19 Uhr und dauert bis 22 Uhr. Am Samstag und Sonntag, 8. und 9. Juni, hat die Fabrik 45, Hochstadenring 45, jeweils von 12 bis 18 Uhr geöffnet.

Seine Bilder zeigt Künstler 1zwo3 auch im Internet unter www.1zwo3.tumblr.com.

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