Büroneubau an der Joseph-Beuys-Allee Unternehmer Hahne plant Neubau nahe des UN-Campus

BONN · Der Restaurantkettenbetreiber Kent Hahne will ein Stadtgrundstück nahe der Haltestelle UN-Campus kaufen. Er schätzt die Gesamtinvestition auf bis 7,5 Millionen Euro.

 Unternehmer Kent Hahne auf dem Parkplatz hinter dem Kunstmuseum, auf dem er gerne einen Neubau für seine Firma errichten würde.

Unternehmer Kent Hahne auf dem Parkplatz hinter dem Kunstmuseum, auf dem er gerne einen Neubau für seine Firma errichten würde.

Foto: Benjamin Westhoff

Kent Hahne ist auf Expansionskurs und braucht mehr Platz. Der Geschäftsführer der Apeiron Restaurant & Retail Management GmbH, will einen Büroneubau an der Joseph-Beuys-Allee schräg gegenüber der DB-Haltestelle UN-Campus errichten.

Im ersten Bauabschnitt möchte er der Stadt ein Grundstück abkaufen, um die Verwaltungszentrale seines Geschäfts von der Ollenhauerstraße 1 dorthin zu verlagern, im zweiten Bauabschnitt käme ein zweites Grundstück für Büros mit einem Eckrestaurant und möglicherweise einem Nahversorger direkt daneben hinzu. Es gehört dem Land. Der Unternehmer schätzt die Gesamtinvestition in vierstöckige Bauten mit Satteldach und Tiefgarage für 30 Stellplätze inklusive Grundstückkauf auf 7 bis 7,5 Millionen Euro.

Bürger Bund und Linke sehen das Projekt skeptisch

„Ein Neubau bietet sich auch deshalb an, weil wir nicht nur Büros, sondern auch eine Akademie und eine Lehrküche errichten wollen“, sagt Hahne. Am jetzigen Standort – dem Erich-Ollenhauer-Haus – seien etwa die Abluftanlagen ein Problem, die beim Neubau mit eingeplant werden könnten. Der Systemgastronom (früher Vapiano) baut drei eigene Restaurantketten aus: The Ash (Steakhaus), Bullit (Burger) und Gin-Yuu (asiatisch). Außerdem betreibt er als Franchisenehmer 16 Filialen der Italo-Kette L'Osteria in Köln, Bonn, Aachen und Trier. Ziel sei, so der 57-Jährige, zwei bis drei zusätzliche Filialen von Ash und L'Osteria jährlich zu eröffnen. Bei Gin-Yuu soll das Wachstum behutsamer mit einer neuen Filiale pro Jahr erfolgen, weil der Markt für asiatisch-pazifisches Essen schwieriger sei.

Apeiron hat rund 1100 Mitarbeiter, von denen in der Bonner Verwaltung 25 arbeiten. 2018 erwirtschaftete Apeiron nach Hahnes Angaben 49 Millionen Euro netto, für dieses Jahr rechnet er mit 70 Millionen Euro. Der unbefristete Mietvertrag in der Ollenhauerstraße ist ausgelaufen, Hahne verlängert ihn Jahr für Jahr: „Insofern drängt die Zeit. Der Bonner Planungsausschuss ist vor kurzem gegen die Stimmen des Bürger Bunds Bonn (BBB) und bei Enthaltung der Linksfraktion dem Verwaltungsvorschlag gefolgt, einen Zielbeschluss zur Bebauung in Kessenich zu fassen. Im Januar beschäftigen sich Umweltausschuss und Bezirksvertretung damit. Die Stadt müsste den Bebauungsplan für die nebeneinander liegenden Grundstücke von Stadt und Land ändern; derzeit dient das Gebiet dem Kunstmuseum als Parkfläche. Eine frühzeitige Bürgerbeteiligung wird wohl recht schnell erfolgen.

Die Verwaltung bezeichnet die Vertragsverhandlungen als „ziemlich konkret“, nennt aber ebenso wenig wie Hahne eine Summe. Sie hält die Pläne für vereinbar mit der Rahmenplanung Bundesviertel, die festschreibt, wo auf welche Art gebaut werden kann. Andrea Schulte aus dem Presseamt: „Sofern der Vorhabenträger alle für das Bebauungsplanverfahren notwendigen Unterlagen und Gutachten zeitgerecht vorlegt und die Gremien entsprechende Beschlüsse fassen, ist für die Änderung des Bebauungsplanes von mindestens zwei Jahren auszugehen.“ Hahne würde allerdings gern schon Anfang 2019 beginnen, um „hoffentlich 2021 einziehen“ zu können.

Planungspolitiker Bert Moll (CDU) unterstützt das Projekt, aber weist beim zeitlichen Ablauf daraufhin, „dass beispielsweise die Umweltverträglichkeit gutachterlich festgestellt werden muss“. Bei diesem Punkt könne es zu Verzögerungen kommen. Der Verwaltung zufolge befinden sich unter dem Plangebiet Altlasten wie eine ehemalige Kiesgrube.

Aus Hahnes Sicht spielen die Verkehrsprobleme für seine Firma „keine große Rolle“. Mitarbeiter kämen außerhalb der Stoßzeiten und häufig mit Bahn oder Rad zur Arbeit. Die Stadt schreibt zur Verkehrssituation in ihrer Stellungnahme nur Grundsätzliches, etwa, dass sie alternative Verkehrsmittel fördern wolle. Das geht Planungspolitiker Holger Schmidt (Linke) nicht weit genug: „Maßgeblich für die Enthaltung im Ausschuss war, dass keine ausreichenden Vorgaben zur Mobilität gemacht wurden.“ Der BBB-Fraktionschef Marcel Schmitt begründet seine Ablehnung damit, dass seiner Fraktion für diesen Ort eine Nutzung von UN-Einrichtungen oder Bundesämtern vorschwebe.

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