Karl-Simrock-Schule Urkunde für Alltagstauglichkeit
ENDENICH · Wenn junge Leute die Geborgenheit von Elternhaus und Schule verlassen, sind sie einem Dschungel aus Gesetzen, Rechten und Pflichten ausgesetzt. Alleine schon der Umzug: "Das ist mehr als Wohnungssuche und Miete zahlen", sagt Ahmed (17). Er und andere Jugendliche der Karl-Simrock-Schule für Berufsorientierung haben in den letzten Wochen einiges dazugelernt: Zum Beispiel, was man beachten muss, wenn man einen Handyvertrag abschließt oder Sachen aus dem Internet herunterlädt.
Am Montag erhielten sie dafür von Susanne Bauer-Lautz, Leiterin der Bonner Verbraucherzentrale, das Haushaltszertifikat. Seit sieben Jahren kommt jährlich eine Mitarbeiterin der Verbraucherzentrale an die Hauptschule, um den Schülern wichtige Alltagsdinge nahe zu bringen. Gerade im Internetzeitalter hat sich da vieles getan. Urheberrechte für Fotos, Songtexte und andere Dinge zum Beispiel, die man auf der eigenen Facebook-Seite veröffentlichen will, oder auch das 14-tägige Widerrufsrecht, das bei Telefon- und Internetverträgen sowie im Online-Versand gilt.
"Wichtig ist, das Kleingedruckte und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen zu lesen", sagt Ali (16). Zumindest bestimmte Passagen, etwa zu Vertragsdauer, Zahlungsweise und Kündigungsfrist. All das haben sie in fünf Doppelstunden erfahren. "Wir haben viel dazu gelernt", sagte Nisrine (16). "Es ist wichtig, dass die Schüler Dinge erfahren, die sie später im Leben brauchen können", so Bauer-Lautz.
Der "Haushaltsführerschein", den die Schüler auch bei Bewerbungen mit einreichen, wird im Kooperation mit den Stadtwerken Bonn Energie und Wasser vergeben, für die Susanne Lettow zur Vergabe gekommen war. Bauer-Lautz riet den Jugendlichen eindringlich, wichtige Dinge nicht zu ignorieren, sondern sich im Zweifelsfall an die Verbraucherzentrale zu wenden. "Es ist immer wichtig, sich zu kümmern."
