Kulturelles Leben während Corona-Krise Diese Veranstalter aus Bonn und der Region wechseln ins Internet

Bonn/Köln · Theater, Bars, Kneipen und auch Kirchen sind aufgrund des Coronavirus nicht mehr zugänglich. Viele Veranstalter werden jetzt kreativ und suchen mithilfe der modernen Technik nach Lösungen, um ihre Veranstaltungen online fortzuführen.

 Messfeiern und viele weitere Veranstaltungen müssen in der aktuellen Situation ins Netz ausweichen.

Messfeiern und viele weitere Veranstaltungen müssen in der aktuellen Situation ins Netz ausweichen.

Foto: AP/Mindaugas Kulbis

„Veranstaltung abgesagt aufgrund von Corona!“ - Diese und viele ähnliche Infozettel finden sich aktuell an den analogen wie digitalen Aushängen vieler Veranstalter wie etwa Theater und Bars. Auch Messfeiern fallen mit ihrer großen Besucheranzahl in die Gruppe an Veranstaltungen, die spätestens mit dem verhängten Kontaktverbot durch die Bundesregierung abgesagt werden mussten. Damit nun die arg gebeutelten Künstler und Kulturschaffenden auch weiterhin ein Publikum finden, und auch umgekehrt die daheimgebliebene Zuschauer weiterhin zumindest an einem Teil davon teilhaben können, nutzen immer mehr Veranstalter digitale Möglichkeiten wie Livestreams.

Wir geben einen Überblick über ausgefallene und neue Veranstaltungen, die aufgrund der Situation online zur Verfügung stehen:

Veranstalter und Künstler aus Bonn

  • Digitale Museumsbesuche

Da auch Museen momentan vorübergehend geschlossen sind, bietet etwa die Bundeskunsthalle in Bonn Filme mit Hintergrundwissen zu aktuellen Ausstellungen an. Bereits abrufbar ist unter anderem ein Video zu „Beethoven - Welt. Bürger. Musik“. Der filmische Beethoven-Rundgang durch Bonn und in die Bundeskunsthalle kann zumindest ein kleiner Ersatz für den Besuch der aktuellen Ausstellung zum Beethoven-Jubiläumsjahr sein. Übrigens gibt es auf der Webseite der Bundeskunsthalle auch Filme zu vergangenen Ausstellungen. Das LVR-Landesmuseum Bonn hat einen Museumsblog angekündigt, auf dem jeden Montag, Mittwoch und Samstag aufbereitete Inhalte erscheinen sollen. Die Entdeckungsreise unter dem Motto „Museum für Zuhause“ startet in der Steinzeit, macht über Ostern einen Abstecher in die Niederlande und wird sogar musikalisch.

  • Lesen gegen Bier! - Kopfnuss Lesebühne Bonn

In der Kulturbranche wird eifrig an digitalen Konzepten gebastelt. Die Bonner Kopfnuss Lesebühne verschiebt ihre Veranstaltung „Lesen gegen Bier!“ kurzfristig ins Netz, anstatt sie abzusagen. Künstler lesen vom Publikum mitgebrachte Texte. Erlaubt ist alles: Schiller-Gedichte, Gruselgeschichten, Reden, Songtexte, Dr. Sommer, Menükarten, Beipackzettel, Opas Tagebuch und Omas Briefe. Los geht es an diesem Mittwoch, 25. März, um 20 Uhr. Informationen gibt es hier.

  • Virtuelle Kirche Bonn

Das Bonner Stadtpastoral arbeitet zurzeit daran, einen digitalen Raum für die Gläubigen zu schaffen. Auf der in wenigen Wochen erscheinenden Webseite soll es unter anderem Podcasts, Videos, Beratungs- und Seelsorgemöglichkeiten geben. Das Angebot „Stillness in Motion“ soll es bereits ab sofort online geben. Es findet dienstags von 13 bis 13.45 und donnerstags von 13 bis 13.45 Uhr statt.

  • Konzerte über Social Media

Für das Beethovenjubiläumsjahr war eine Konzertfahrt auf einem Musikfrachter von Bonn über den Rhein, den Main und die Donau nach Wien geplant. Stattdessen liegt das Binnenschiff nun am Bonner Rheinufer fest. Doch sein Musikvermittlungsprogramm stellt es trotz der aktuellen Krise nicht komplett ein: Es gibt nun von Bord musikalische Videogrüße und virtuelle Mitmachaktionen. Am letzten Märzwochenende soll aus Bonn ein 48-stündiges Liveprogramm mit Musikbeiträgen, Konzerten und Diskursen gesendet werden. Dafür dürfen zurzeit einzelne, jedoch höchstens vier Musiker zugleich an Bord. Gesendet wird über Facebook, Youtube und Instagram. Weitere Informationen gibt es hier.

  • Klassik-Konzerte aus dem Wohnzimmer

Daniel Hope, Star-Geiger und Präsident des Bonner Beethoven-Hauses, zeigt von diesem Mittwoch an bis zum 7. April täglich ein Wohnzimmerkonzert im Livestream beim deutsch-französischen Kultursender Arte Concert. Unter dem Motto „Hope@Home“ musiziert er unter Einhaltung des gebotenen Sicherheitsabstandes mit seinen Gästen, zu denen unter anderem Max Raabe, Anna Thalbach, Sebastian Koch, Heike Makatsch und Christoph Israel zählen werden. Die Konzerte gibt es täglich ab 18 Uhr auf Arte Concert zu sehen.

Für Kinder

Der Verein Abenteuer Lernen aus Beuel bietet auf seiner Homepage jeden Tag ein Experiment zum Selbermachen an. „Damit uns und euch nicht langweilig wird, wollen wir an jedem Tag ein kleines, feines Experiment oder eine künstlerische Anregung geben für alle, die zu Hause sind und Lust haben, weiterhin die Welt zu entdecken!“, heißt es dort. Dabei geht es dann schon einmal um eine schwimmende Büroklammer, eine Geheimschrift oder eine Rosinentanzparty.

Veranstalter und Künstler aus der Region

  • Dringeblieben Online-Stream

Das digitale Veranstaltungsmagazin „Rausgegangen“, auf dem Kölner aktuelle Ausgehtipps und Events finden, startete in Kooperation mit den Kollegen von „Ask Helmut“ mit ihrem Stream eine Art Online-Sender für Kulturschaffende. Aufeinander folgend können auf der Webseite Veranstaltungen wie etwa die Krimilesung „Hai-Alarm!“ für Kinder, das Musikkonzert des Panda Lux-Sängers Silvan Kuntz oder der digitale Poetry Slam von Luca Swieter geschaut werden. Aufgelockert wird das Programm zusätzlich durch Streams von Sporttreibenden, die Tipps geben, wie man sich in der aktuellen Zeit am besten fit hält.

Die Auflistung wird fortlaufend aktualisiert. Veranstalter und Künstler, die ihr Angebot aufgrund der Krise angepasst haben, können sich per Mail und unter Angabe der unten aufgeführten Informationen an online@ga.de wenden.

Benötigt werden: der Name des Künstlers oder der Veranstaltung, eine kurze Beschreibung des Angebots sowie Zeit und Plattform des Events (im besten Fall mit Link zum Stream oder der Veranstaltungsseite).

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