Nach Urabstimmung Verdi weitet Streiks an der Bonner Uniklinik aus

Update | Bonn/Düsseldorf · Die Beschäftigten an den sechs Uni-Kliniken in NRW verschärfen ihren Arbeitskampf. Auch für das Bonner Uniklinikum kündigt Verdi Arbeitsniederlegungen an. Dort sollen Mittwoch drei Stationen geschlossen werden.

 In den vergangenen Monaten hatte Verdi immer mal wieder zu Warnstreiks auf dem Venusberg aufgerufen.

In den vergangenen Monaten hatte Verdi immer mal wieder zu Warnstreiks auf dem Venusberg aufgerufen.

Foto: Benjamin Westhoff

Verdi hat am Montagvormittag das Ergebnis einer Urabstimmung mitgeteilt: 98,31 Prozent der gewerkschaftlich organisierten Beschäftigen hätten für die Ausweitung des Streiks gestimmt, wie Verdi mitteilte. Vorangegangen war ein Ultimatum der Gewerkschaft, die die NRW-Landesregierung und den Arbeitgeberverband des Landes (AdL) Anfang des Jahres aufgefordert hatten, innerhalb von 100 Tagen einen Tarifvertrag vorzulegen. Das Ultimatum lief zum 1. Mai aus.

Der Gewerkschaft geht es um einen Tarifvertrag „Entlastung“, der eine verbindliche Personalbemessung und bessere Ausbildungsbedingungen regeln soll. Vorausgegangen war eine wochenlange Kampagne „Notruf Entlastung NRW“. Laut Verdi-Landesleiterin Gabriele Schmidt habe es zwar politische Signale für Verhandlungen, aber noch kein konkretes Angebot und keinen Vorschlag für einen Verhandlungstermin gegeben. „Wir sind jetzt nicht mehr in der Situation, dass wir zu Warnstreiks aufrufen, sondern zu richtigen Streiks“, sagte Schmidt.

Uniklinik Bonn: Mittwoch sind drei Stationen geschlossen

Das bestätigte der für Bonn zuständige Gewerkschaftssekretär Arno Appelhoff. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hätten nun wage Andeutungen für ein Entgegenkommen gemacht, „die aber keinerlei Substanz haben – weder zu einem möglichen Inhalt noch zur Qualität“.

Appelhoff sagte, für Montag und Dienstag (2. und 3. Mai) seien Warnstreiks angekündigt. Er rechne aber höchstens mit geringfügigen Auswirkungen auf den Krankenhausbetrieb. An diesem Mittwoch würden mehr Beschäftigte in den ganztägigen Streik treten. Ab der Frühschicht würden drei Stationen geschlossen: eine dermatologische, eine chirurgische und eine strahlentherapeutische. Appelhoff zufolge würden die Streiks unbefristet fortgesetzt, bis eine Tarifeinigung erzielt sei. Über das Ende des Streiks befände die Tarifkomission, bestehend aus 75 gewerkschaftliche organisierten Uniklinik-Mitarbeitern, von denen acht am UKB beschäftigt seien.

Nach Angaben von Verdi wurden mit drei von sechs Uni-Kliniken Notdienstvereinbarungen getroffen, darunter auch das UKB. UKB-Sprecherin Viola Röser bestätigte auf Nachfrage angekündigte Arbeitsniederlegungen: „Der Umfang der Einschränkungen wird mit der Verdi-Streikführung im einzelnen und gemäß der Notdienstvereinbarung zwischen dem UKB und Verdi zur Sicherstellung der Krankenversorgung abgesprochen.“ Oberste Zielsetzung sei, Patientensicherheit zu gewährleisten und „die überregionale Versorgung von chirurgischen Unfallopfern“ sicherzustellen.

Zu diesem frühen Zeitpunkt der Streikmaßnahmen müssten nur einzelne Operationen verschoben werden. „Unter Umständen müssen wir mit den Patienten im Einzelfall neue OP-Termine vereinbaren“, sagte Röser. Gemeint sind damit länger geplante Operationen, die nicht zwingend an den Tag gebunden sind. Keine Notfalloperationen. Die Sprecherin betonte, das UKB sei nicht direkter Verhandlungspartner mit der Gewerkschaft. Die tarifrechtlichen Verhandlungen mit Verdi müssten auf Landesebene stattfinden.

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