„Kindern Zukunft geben“ Bonnerin engagiert sich für Burkina Faso

Brüser Berg · Die ehemalige Ärztin Maria Radloff leitet den Verein „Kindern Zukunft geben“. Die Brüser Bergerin steuert vom Hardtberg aus gemeinsam mit dem Vereinsvorstand die Hilfseinsätze in Burkina Faso in Afrika.

 Besuch in der Hauptstadt von Burkina Faso: Wie ein Familienmitglied wird Maria Radloff von den Kindern in Ouagadougou begrüßt.

Besuch in der Hauptstadt von Burkina Faso: Wie ein Familienmitglied wird Maria Radloff von den Kindern in Ouagadougou begrüßt.

Foto: privat

„Welcome to Burkina Faso, Maria” haben die Kinder an die Tafel ihrer notdürftig eingerichteten Klasse in Ouagadougou, der Hauptstadt des westafrikanischen Landes, geschrieben und die Freude über den Besuch aus Deutschland ist überwältigend. „Ich bin immer vollkommen gerührt“, sagt Maria Radloff. „Die Menschen sind so freundlich und zuvorkommend. Wir werden immer sehr herzlich und familiär aufgenommen“, ergänzt sie. Gerade erst ist die Ärztin aus dem Land südlich des Nigerbogens nach Hause auf den Brüser Berg zurückgekehrt. Doch in Gedanken ist sie immer noch bei „ihren“ Kindern und Helfern vor Ort.

Als Vorsitzende des Bonner Vereins „Kindern Zukunft geben“ steuert sie vom Hardtberg aus gemeinsam mit dem Vereinsvorstand die verschiedenen Hilfseinsätze. Zwar ist sie auch in der Vergangenheit immer wieder nach Afrika gereist. „Doch jetzt habe ich endlich mehr Zeit dafür“, freut sie sich. Anfang des Jahres hat sie sich aus dem Praxisalltag zurückgezogen. „Und mich gleich auf den Weg nach Afrika gemacht“, lacht sie. Dort unterstützt der Verein eine Schule, ein Therapiezentrum für neurologisch kranke Kinder sowie ein Waisenhaus.

Unterricht für 125 Kinder findet im überdachten Hof statt

„Wer lesen, schreiben und rechnen kann, der hat auch Perspektiven für die Zukunft“, weiß die Medizinerin nur allzu gut. „Am Stadtrand von Ouagadougou werden Kinder mittelloser Eltern von idealistischen afrikanischen Lehrern und Studenten unterrichtet. Diesen Kindern wäre der Schulbesuch ansonsten nicht möglich, da ihre Eltern das Schulgeld nicht aufbringen können“, berichtete sie nach ihrer Rückkehr. Der Unterricht für die 125 Kinder findet in einem nur notdürftig überdachten Hof statt. „Unser Verein hat als Erstes ein Dach errichten lassen, damit auch bei Regen unterrichtet werden kann. Außerdem haben wir das Lehrergehalt sowie die Kosten für Hefte, Stifte und Bücher übernommen und sorgen dafür, dass die Schüler täglich eine warme Mahlzeit bekommen“, erzählt Radloff.

Zudem ist die Unterstützung des Therapiezentrums für neurologisch kranke Kinder ein besonderes Herzensanliegen der Organisation. „Sie müssen zu Hause abgeholt und wieder zurückgebracht werden, da viele auf Rollstühle angewiesen sind. Ohne einen Kleinbus würden sie weder unterrichtet noch behandelt. Wir beteiligen uns an den monatlichen Benzin- und Reparaturkosten. Außerdem plant der Verein, einen Therapieraum einzurichten“, erläutert Burkhard Nowotny vom Vereinsvorstand.

Sanierung der Dächer ist dringend

Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Unterstützung eines Waisenhauses in Samendeni. Dort leben 23 Kinder in verschiedenen Rundhäusern. Die waren allerdings in einem erbärmlichen Zustand. „Besonders die Dächer“, sagt Radloff. Da sich die Regenzeit ankündigte, musste eine schnelle Lösung her. Radloff: „Wir haben die Renovierung der Dächer übernommen und innerhalb von vier Wochen waren alle Häuser frisch gedeckt. Wir sind rechtzeitig vor der großen Regenzeit fertig geworden. Seither finanziert der Verein die Kosten für Schulbesuche und medizinische Behandlungen der Waisenkinder.“

Ausruhen auf dem Erreichten kommt für den Verein nicht infrage. „Nein“, sagt die Medizinerin. „Ich bin immer tief bewegt, wenn ich diese große Armut sehe. Und es wird nicht besser.“ Als Hilfe zur Selbsthilfe hat der Verein zahlreiche weitere Projekte angestoßen. So wurde mit seiner Unterstützung ein Ofen gebaut, in dem jetzt täglich frisches Brot gebacken wird. Und auch ein Gemüsegarten wurde bereits angelegt sowie eine kleine Apotheke eingerichtet.

Über diese Fortschritte wird sich Maria Radloff in den nächsten Monaten noch einmal informieren. „Ich werde ganz sicher noch einmal nach Burkina Faso reisen. Dann hat sie bestimmt wieder etwas ganz Besonderes im Gepäck – so wie die Legosteine oder die Fußballschuhe, die sie bei ihrem letzten Besuch im Koffer hatte. Und die Kinder werden „ihre“ Maria ganz sicher wieder mit einem schön geschriebenen Willkommensgruß an der Tafel empfangen.

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