Allianz für kulturelle Teilhabe Verein „KulturTafel“ vermittelt ungenutzte Eintrittskarten an Bedürftige

Bonn · „Kultur ist das, was übrig bleibt wenn der letzte Dollar ausgegeben ist“, lautet ein Zitat, das Mark Twain zugesprochen wird. Aber ohne einen einzigen Dollar bleibt nichts für Kultur übrig und damit der Eintritt zu diversen Veranstaltungen verwehrt.

 Projektleiterin Tanja Scholz stellt das Projekt vor.

Projektleiterin Tanja Scholz stellt das Projekt vor.

Foto: Meike Böschemeyer

Andererseits bleiben jedoch immer wieder Plätze in Sporthallen, Theater- oder Kinosälen leer.

„Viel zu schade“, findet der Verein KulturTafel Bonn. „Wir wollen kurzfristig nicht verkaufte Tickets an Bürger vermitteln, die kein Geld haben, ums ins Theater, zum Konzert, ins Kino, zu Ausstellungen oder zu Karnevalsveranstaltungen zu gehen“, erklärt Tanja Scholz vom Verein. „Aus unserer Sicht ist kulturelle Teilhabe ein Menschenrecht und ebenso wichtig wie warme Kleidung“, ergänzt sie.

Die Bonner KulturTafel wurde im Dezember 2018 gemeinschaftlich von der Lutherkirchengemeinde, der Johannes-Nepomuk-Stiftung, dem Paritätischen Sozialdienst, dem Diakonischen Werk, dem Caritasverband, dem Bonner SC, der Arbeiterwohlfahrt sowie der Katholischen Jugendagentur gegründet.

„Der Verein will ein Brückenbauer sein“, erklärt Scholz und ergänzt: „Wir wollen Kultur, Sport, Soziales, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft in kreativen Allianzen zusammenführen.“

Derzeit steht der Verein in engem Kontakt mit Veranstaltern. Diese melden sich meist tagesaktuell und stellen nicht verkaufte Eintrittskarten zur Verfügung. „Da kann es schon mal passieren, dass wir am Morgen Restkarten für eine Veranstaltung am Abend erhalten“, erklärt die Projektleiterin das Prinzip.

Ehrenamtliche Mitarbeiter vermitteln die Karten dann an bedürftige Bürger, die sich zuvor mit entsprechenden Bescheinigungen registriert haben. Die Helfer laden sie dann telefonisch zu der entsprechenden Veranstaltung ein und setzen den Namen auf die Gästeliste.

„Wir wollen die Situation von bedürftigen Mitbürgern konkret verbessern“, beschreibt Scholz das Ziel des Vereins. „Alle sollen Zugang zu Kunst und Kultur haben“. Privatpersonen können das Projekt ebenfalls unterstützen. „Wer Eintrittskarten hat und eine Veranstaltung nicht besuchen kann, der kann sich ebenfalls kurzfristig bei uns melden“, sagt er.

Die erste Kulturtafel wurde 2010 in Marburg gegründet. Heute gibt es deutschlandweit mehr als 30 Initiativen und rund 175 000 Nutzer. Der Bonner Verein wird von Katja Birkner (Vorsitzende), Andrea Elsmann (Stellvertreterin) sowie Rainer Braun-Paffhausen, Jörg Schwieger, Kornelia Ebert sowie Wilhelm Starcke geleitet.

Weitere Informationen unter www.kulturtafel-bonn.de.

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