Fördervereine Vereine sollen mehr Eigenleistung bringen - oder zahlen

BONN · Der Bonner Sport kommt in diesem und im nächsten Jahr um einen Kahlschlag herum. Kein Schwimmbad wird geschlossen, selbst das auf der Kippe stehende Kurfürstenbad bleibt bis mindestens Mitte 2016 offen. Im Gegenteil: Die Ratsmehrheit will Gas geben und ein neues Kombibad bauen.

Außerdem wird der Umbau von acht Fußballplätzen zu Kunstrasen-Anlagen schneller gehen als geplant. Das beschloss der Sportausschuss am Dienstagabend mit überwältigender Mehrheit (der GA berichtete bereits gestern).

Von einem positiven Zeichen sprach Joachim Stamp (FDP) für die CDU/Grünen/FDP-Ratskoalition, deutete aber gleichzeitig an, dass es harte Debatten erfordert habe, den Sport in dieser Art zu fördern und Schließungen abzuwehren, wie sie die Stadtverwaltung mit OB Jürgen Nimptsch an der Spitze geplant hatte. Auch Rolf Beu (Grüne) konstatierte: "Wir machen die Sportförderung so, wie wir das versprochen haben." Selbst aus der SPD kam Lob. "Es gibt keine Sportstätten-Nutzungsgebühr", führte Peter Kox zum Beispiel an. Weniger gut sei, dass sich die Koalition immer noch nicht zum Bau eines Kinderbeckens im Römerbad entschließen konnte. "Diese Baustelle räumen sie wieder nicht ab", so Kox.

Um Einschränkungen kommt der Sport trotzdem nicht herum: Die Freibäder werden im Sommer zwar allesamt öffnen, allerdings erst ab mittags und auch erst ab einer Temperatur von 19 Grad. Ein Bonner Freibad öffnet schon früher, nämlich ab zehn Uhr, so der Plan. Auch an Frühschwimmer wird gedacht. Sofern eine Lösung mit den Fördervereinen gelingt, die keine zusätzlichen Personalkosten für die Stadt mit sich bringt, könne auch frühmorgens geschwommen werden. Im Klartext: Nur im Melbbad, im "Friesi", im Hardtbergbad und im Rüngsdorfer Bad kann diese Möglichkeit greifen, denn Ennertbad und Römerbad haben keine Fördervereine.

Wichtig für Sportvereine wird auch sein, die Mitglieder zu mehr Eigenleistung bei der Pflege und Unterhaltung ihrer Anlagen zu motivieren. Denn dieses fordert die Ratsmehrheit ein, womit es zu Einsparungen von 375 000 Euro im Sportetat kommen soll. Vereine, die das nicht wollen oder können, sollen eine noch festzulegende Gebühr bezahlen. Sie soll unmittelbar für die Sanierung von Sportstätten verwendet werden.

Kritik kam von den Linken. Vieles bleibe Versprechung - "bis zur Oberbürgermeister-Wahl im September", merkte Tobias Haßdenteufel an. Und wenn ein Schwimmbad kaputt gehe, bleibe es wohl für immer zu. Haßdenteufel: "Was die Koalition macht, ist Durchwursteln als Prinzip."

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