Besondere Ehre für Beethoven Orchester Vereinte Nationen machen Bonner Musiker zu Klimabotschaftern

Bonn · Es ist das erste Mal, dass das Klimasekretariat mit Sitz in Bonn Klimabotschafter ernennt. Zu den Projekten, die Generalmusikdirektor Dirk Kaftan umsetzen will, gehört auch ein „Beethoven-Wald“.

 Patricia Espinosa (Mitte) überreicht Dirk Kaftan im Beisein von Oberbürgermeisterin Katja Dörner die Klimabotschafter-Urkunde.

Patricia Espinosa (Mitte) überreicht Dirk Kaftan im Beisein von Oberbürgermeisterin Katja Dörner die Klimabotschafter-Urkunde.

Foto: Stefan Knopp

In Sachen Klimaschutz geht Dirk Kaftan mit gutem Beispiel voran: Wann immer möglich, fährt der Generalmusikdirektor der Stadt Bonn und des Beethoven Orchesters mit dem Fahrrad vom Drachenfelser Ländchen zur Arbeit nach Bonn. So jedenfalls stand es in der Presseinformation zu dem Ereignis, das am Samstagabend in der Bonner Telekom-Zentrale zelebriert worden ist. Die Vereinten Nationen haben das Beethoven Orchester zum „United Nations Climate Change Goodwill Ambassador“, kurz Klimabotschafter des hier ansässigen Klimasekretariats, ernannt.

Dessen Exekutivsekretärin Patricia Espinosa enthüllte bei dem kleinen Festakt, der auch im Rahmen der Reihe „Beethoven Pur“ für MagentaTV aufgezeichnet wurde, die entsprechende Urkunde. Das Orchester sei der erste Botschafter des Klimasekretariats, sagte sie. „Die Arbeit des Orchesters ist ein Zeugnis für die Kraft der Musik, Barrieren zu überwinden und Brücken zwischen Gemeinschaften zu bauen.“ Das Engagement der Musiker schenke Hoffnung im Kampf um Klima und Umwelt.

Jetzt gelte es, diesen Titel mit Inhalten zu füllen, so Kaftan. Davon, wie das Orchester dieses neue Engagement als Klimabotschafter konkret umsetzen will, habe man noch gar keine Vorstellung, sagte er. Aber das Konzept steht schon, und zwar auf drei Säulen. Mit der ersten wolle man bei sich selbst anfangen, „um bestimmte Dinge zu hinterfragen, die unseren Alltag und unser Publikum betreffen“. Dabei werde man von einem großen Forschungsprojekt begleitet. Daneben will das Orchester die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs und des Fahrradverkehrs für und durch die Konzertbesucher sowie die Verwendung nachhaltiger und fair gehandelter Produkte intensiv fördern.

Die zweite Säule bedeute die aktive Unterstützung konkreter Projekte: Das Orchester will laut Kaftan zusammen mit dem Verein Eben!Holz die Aufforstung exotischer Hölzer auf Madagaskar voranbringen und einen „Beethoven-Wald“ pflanzen. „Denn dort wird das Holz für unsere Instrumente angebaut.“ Dabei soll auch auf faire Arbeitsbedingungen und Löhne geachtet werden. Weiterhin will das Orchester ein „Benefiz-Radeln“ im Stil eines Sponsorenlaufs sowie jährlich am World-Earth-Day (5. Juni) eine Benefiz-Umweltgala ausrichten und die „UN Act-now-App“ bei Musikern und Publikum bewerben. Und nicht zuletzt soll als dritte Säule die Kommunikation der Inhalte in der Kunst verstärkt werden. Dafür wolle man auch mit großen internationalen Künstlern zusammenarbeiten. Viel Verantwortung neben dem normalen Konzertbetrieb. Die Musiker sind in Kurzarbeit und spielen derzeit unter anderem für „Beethoven Pur“ auf MagentaTV die Sinfonien des Bonner Komponisten ein.

Gerade in der jetzigen Situation, sagte Kaftan, seien „Kunst und Kultur das, was uns zusammenhält“. Oberbürgermeisterin Katja Dörner lobte, dass das Orchester jetzt nicht nur Botschafter für die Stadt, sondern auch für den Klimaschutz ist – ein gutes Zeichen für Bonn, das seit 25 Jahren – nämlich seit Eröffnung des Klimasekretariats – der Standort für Nachhaltigkeit sei. Die Grünen-Politikerin verwies darauf, dass die Stadt Bonn bis 2035 klimaneutral sein soll. Das gehe nur gemeinsam, sagte sie. „Die Kultur kann und wird aus meiner Sicht viel dazu beitragen.“

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