ADAC-Befragung Die Bonner sind im Vergleich besonders unzufrieden mit der Mobilität

Bonn · Der ADAC hat Menschen aus 29 Städten dazu befragt, wie zufrieden sie mit der Verkehrssituation in ihrer Stadt sind. Demnach sind die Bonner besonders unzufrieden. Die Umfrage zeigt auch, dass die Corona-Krise Einfluss auf die Nutzung der Verkehrsmittel hat.

 Stau vor dem Koblenzer Tor in Bonn.

Stau vor dem Koblenzer Tor in Bonn.

Foto: Westhoff/Benjamin Westhoff

Der ADAC hat mehr als 10.000 Menschen aus 29 deutschen Städten dazu befragt, wie zufrieden sie mit der Mobilität in ihrer Stadt sind. Das Ergebnis: Die Bonner sind laut Befragung besonders unzufrieden mit der Verkehrssituation. Die Stadt landete bei der Zufriedenheit lediglich auf Platz 23. Befragt wurden sowohl Auto- als auch Radfahrer, Fußgänger und Menschen, die den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Mit Abstand am schlechtesten wurde dabei die Situation der Autofahrer bewertet. Auch die Situation der Radfahrer schnitt insgesamt eher schlecht ab.

Besonders unzufrieden sind die Autofahrer in Bonn den Ergebnissen zufolge mit dem Baustellenmanagement, dem Angebot an Parkplätzen, der Höhe der Parkgebühren und dem Verhalten von Radfahrern. Die Radfahrer hingegen monieren vor allem das Verhalten von Autofahrern und sind zu einem großen Teil nicht sonderlich zufrieden mit Zustand und Breite der Radwege. Positiv hoben viele Radfahrer die Zuverlässigkeit hervor, in der sie ihr Ziel in der geplanten Zeit erreichen.

Schon deutlich zufriedener zeigten sich die Befragten in Bezug auf die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Der größte Kritikpunkt war hier das Preis-Leistungs-Verhältnis. Weitgehend positiv wurden jedoch unter anderem die Dichte der Haltestellen und das Sicherheitsgefühl in den Fahrzeugen bewertet.

Noch zufriedener wurden nur die Wege bewertet, die die Befragten zu Fuß zurücklegten. Besonders zufrieden waren die Fußgänger damit, ihre Ziele auf direktem Wege erreichen zu können. Negativ ins Gewicht fielen nur das Verhalten von Radfahrern und die mangelnden Sitzmöglichkeiten entlang der Gehwege.

Viele Menschen verzichten in der Krise auf den ÖPNV

Die ADAC-Umfrage gibt auch Aufschluss darüber, mit welchen Verkehrsmitteln sich die Bonner am häufigsten bewegen. Bezogen auf die vergangenen drei Monate nutzten demnach die meisten Befragten (27 Prozent) an mindestens 50 Tagen das Auto für private Fahrten. Etwa gleich viele legten an mehr als 50 Tagen eine Strecke zu Fuß zurück. Nur wenige ließen das Auto in dem Zeitraum komplett stehen (17 Prozent) oder legten keine einzige Strecke zu Fuß zurück (12 Prozent). Im Vergleich dazu bewältigten 55 Prozent keine einzige Strecke mit Fahrrad oder E-Bike. Bei dienstlichen Fahrten wurde sogar von 79 Prozent gänzlich auf das Fahrrad verzichtet. 36 Prozent der Befragten verzichteten in dem Zeitraum außerdem auf den ÖPNV. Nur elf Prozent nutzten die Angebote des ÖPNV an mindestens jedem zweiten Tag.

Die Befragung macht zudem deutlich, dass sich die Fortbewegungsmittel der Bonner durch die Corona-Krise maßgeblich verändert haben. 16 Prozent fahren seit der Krise häufiger mit dem Auto, 21 Prozent gehen häufiger zu Fuß. Am deutlichsten ist die Veränderung allerdings beim ÖPNV: So gaben 20 Prozent an, weniger mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, 16 Prozent nutzen sie sogar gar nicht mehr.

Neben Bonn wurden auch Menschen aus anderen NRW-Städten befragt, beispielsweise aus Münster, Aachen und Wuppertal. Am zufriedensten sind die Befragten demnach deutschlandweit in Münster. Mit Abstand am unzufriedensten waren die Befragten aus Mönchengladbach. Die Befragung durch den ADAC wurde im Zeitraum zwischen Anfang Oktober und Anfang November 2020 durchgeführt.

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