Protest gegen Pandemie-Maßnahmen Verstöße bei Corona-Demo in Bonn

Bonn · Teilnehmer auf dem Kaiserplatz kritisieren Eingriffe in die Grundrechte als unverhältnismäßig. Unterdessen vermeldet die Stadt 45 Tote im Zusammenhang mit Corona seit Februar.

 Rund 40 Teilnehmer demonstrieren am Donnerstagabend auf dem Kaiserplatz.

Rund 40 Teilnehmer demonstrieren am Donnerstagabend auf dem Kaiserplatz.

Foto: Benjamin Westhoff

Am Donnerstagabend haben sich gut 40 Personen zu einer Kundgebung auf dem Kaiserplatz in der Bonner Innenstadt, um gegen die staatlich verordneten Corona-Maßnahmen zu protestieren. Der Einsatzleiter der Polizei, Christian Ladleif, sagte gegen Ende der Veranstaltung: „Alles in allen war es ein friedlicher Verlauf.“ Die Abstandregeln seien eingehalten worden. „Bei mehreren Personen haben wir die vorliegenden Atteste zur Maskenbefreiung überprüft.“

Ein Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamts bewertete die Lage gegenüber dem GA anders: „Es gab schon viele Verstöße.“ Einige der Teilnehmer hätten sich sehr aggressiv gegenüber Mitarbeitern des Ordnungsamts verhalten. Die städtischen Mitarbeiter hätten mehrere Anzeigen gegen die Teilnehmer geschrieben, unter anderem wegen Verstößen gegen die Maskenpflicht. Ihnen droht nun ein Bußgeld. Das Ordnungsamt wolle zudem noch prüfen, ob die Veranstaltungsleiterin gegen Auflagen verstoßen habe.

Anlass für die Demonstration war die sogenannte Frauenbus-Tour, die um 18 Uhr in Bonn eintraf. „Wir stehen für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit und vor allem für Demokratie“, begann die Veranstaltungsleiterin Eva Rosen ihren Vortrag. Gleichzeitig distanziere sie sich von Gewalt, Extremismus und Faschismus. Sie halte die aktuellen Corona-Maßnahmen für nicht verhältnismäßig. „Es soll ein harter Lockdown kommen“, sagte sie ins Mikrofon vor den gut 40 Zuhörern: „Ich habe Angst, dass der immer und immer verlängert wird und wir dort nicht mehr rauskommen.“ In ihren Augen habe die Bundesregierung bewiesen, dass sie unfähig sei.

Auch sprach sie in ihrer Rolle als zweite Vorsitzende der Partei „Wir2020“. Einer der Gründungsmitglieder dieser kleinen Partei ist der Sinsheimer Arzt Bodo Schiffmann, der Mitte November mit seiner Bustour zu einer großen Kundgebung in Bonn aufgerufen hatte.  Diese war von der Stadt nicht genehmigt worden.

Trotzdem versammelten sich gut 450 Menschen in der Innenstadt. Die Stadt fordert deshalb von Schiffmann und dem IT-Unternehmer Wolfgang Greulich als Anmelder eine Zwangsgeld von je 20 000 Euro. Rosen verkündete, dass der Bundeswahlleiter die Partei offiziell bestätigt habe. „Wir wollen Volksentscheide. Denn ihr seid schlaue Menschen“, rief sie ihren Anhängern entgegen und erntete dafür Applaus.

Auch ein Anwalt, der auf der Kundgebung sprach, kritisierte die Maßnahmen der Bundesregierung. „Wir haben kaum Tote, kaum Kranke und nur positiv Getestete“, sagte er. Es gebe Quarantänemaßnahmen, die nicht gerechtfertigt seien. Seiner Meinung nach sterben an den Corona-Maßnahmen mehr, als durch das Virus selber. Konkrete Zahlen nannte er nicht. „Wir müssen zusammenhalten“, sagte er. „Sonst werden sie nicht an einer Krankheit sterben, sondern an Einsamkeit.“ Die Stadt Bonn berichtete am Donnerstag unterdessen von 5043 positiv getesteten Menschen. 45 Menschen seien im Zusammenhang mit Covid-19 seit Februar verstorben. Das Robert-Koch-Institut nannte 20 372 Verstorbene im Zusammenhang mit dem Virus.

Ab und zu blieben Passanten stehen und beobachteten die Kundgebung. Zweimal werden die Redner von Zwischenrufen unterbrochen. „Fahrt wieder nach Hause“, ruft etwa ein Passant.

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