WCCB-Hotel Vertrag perfekt - Stadtrat entscheidet am Dienstag

BONN · Die Verhandlungen um den möglichen Verkauf des unfertigen Hotels des World Conference Centers Bonn (WCCB) im Bundesviertel sind beendet. Die Stadt Bonn hat sich dabei ganz offensichtlich mit Jörg Haas auf einen Vertrag geeinigt.

Der Bonner Investor (Kameha Hotel) ist bereit, 17 Millionen Euro für das unfertige Gebäude zu bezahlen. Der Vertrag ist laut GA-Informationen von Seiten des Investors bereits unterschrieben.

Damit hat die Liegenschaftsverwaltung einen politischen Auftrag erfüllt, der Mitte September im WCCB-Unterausschuss formuliert worden war. Das Ergebnis soll bereits in der Ratssitzung am kommenden Dienstag, 5. November, beraten werden.

Ob Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch den ausgehandelten Vertrag als städtischer Vertreter tatsächlich unterschreiben darf, entscheidet die Ratsmehrheit.

Sie wird bei ihren Überlegungen nicht nur die Höhe des Kaufpreises bewerten müssen, sondern auch die Frage entscheiden, ob ein Weiterbau in Eigenregie womöglich die bessere Lösung sei. Aber dafür fehlt der Stadt das nötige Kapital.

Dem Vernehmen nach hat Haas bei dem Verhandlungspoker in den vergangenen Wochen mehr geboten als Mitbewerber Accor, der GA-Informationen zufolge ein Gebot über 16 Millionen Euro abgegeben haben soll.

Der Bonner Geschäftsmann Haas verpflichtet sich in dem Vertrag, das Hotel fertigzubauen und dafür 50 Millionen Euro zu investieren. Die Hälfte davon will er als Eigenkapital einbringen. Die entsprechenden Nachweise der Bank sollen der Stadt vorliegen.

In der Hinterhand soll Haas auch schon eine unterschriebene Vereinbarung mit einer großen internationalen Hotelkette haben, die das Haus als Betreiberin übernehmen möchte. Bisher ist in dem WCCB-Hotel erst ein Musterzimmer fertiggestellt, der Innenausbau befindet sich ansonsten im Rohbauzustand.

Den Kaufpreis könnte die Stadt in ihrer momentanen Finanzsituation gut gebrauchen, zumal Kämmerer Ludger Sander erst am Mittwoch eine Haushaltssperre erlassen hat und alle freiwilligen Leistungen damit eingefroren sind (der GA berichtete). Doch von den 17 Millionen wird bei Sander kein Cent ankommen.

"Das Geld muss in die Rücklage für das WCCB eingezahlt werden", sagte Nimptsch dem General-Anzeiger. "Alles andere wäre nicht statthaft." Sollte der Rat dem Verkauf zustimmen, geht es einerseits endlich mit Bautätigkeiten in dem Gebäude weiter.

Andererseits wäre dann das ursprüngliche Geschäftsmodell "Hotel subventioniert Kongresszentrum" damit gescheitert. Doch das war es im Prinzip schon mit der WCCB-Insolvenz im Jahre 2009.

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