WCCB-Prozess Verurteilung von Man-Ki Kim stößt auf bundesweites Medienecho
Bonn · Auf ein bundesweites Medienecho ist die Verurteilung des einstigen WCCB- "Investors" Man-Ki Kim und seiner beiden ehemaligen Rechtsberater gestoßen. Dem ZDF war der letzte Prozesstag am vergangenen Freitag im Bonner Landgericht, an dem Kim zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden waren, noch während laufender Urteilsverkündung einen Beitrag in der Sendung "Drehscheibe" wert.
Auch Korrespondenten großer überregionaler Zeitungen saßen mit im Saal der Wirtschaftsstrafkammer des Bonner Landgerichts: Die Frankfurter Allgemeine und die Süddeutsche Zeitung widmeten dem Skandal um das World Conference Center Bonn und der Urteilsverkündung in ihren Wochenendausgabe jeweils beinahe eine halbe Seite.
Immerhin geht es um eines der wichtigsten Zukunftsprojekte der alten Bundeshauptstadt, das mit soviel Hoffnung und Euphorie an den Start gegangen war und von dem jetzt nur noch eine Bauruine und die die Frage übriggeblieben seien, wie denn die Stadt Bonn auf Kim reinfallen konnte, schreibt beispielsweise Bernd Dörries von der Süddeutschen.
Neben Kim als verurteiltem Betrüger beleuchtet auch die Rhein-Zeitung die städtische Rolle in dem WCCB-Desaster und titelt unter anderem: "Stadt hatte es Betrüger leicht gemacht". Für Reiner Burger von der FAZ ist der Fall nicht nur "einer der größten Bauskandale in der Geschichte Nordrhein-Westfalens, sondern auch eine "beklemmende Parabel umfassenden kommunalpolitischen Versagens".
Auch für den WDR-Journalisten Jochen Hilgers steht fest: Investor Man-Ki Kim hat die Stadt zwar betrogen. Aber es sei ihm kinderleicht gemacht worden. Im Visier hat Hilgers dabei vor allem Ex-Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann, die Kim einst als "Glücksfall für Bonn" bezeichnete.
"Sie hätte aufklären können und hat es nicht getan", sagt er in seinem Beitrag. Das sei unerträglich. Und weiter: "Ihre jetzige Präsidentschaft bei der Welthungerhilfe sollte sie sofort ruhen zu lassen. Frau Dieckmann ist untragbar."
