Bonner nutzen EU-Praktikum Verwaltungsmitarbeiter sammeln Auslandserfahrung

Bonn · Bonns Bedienstete rüsten sich im Ausland für internationale Aufgaben. Denn zahlreiche Institutionen wie Deutsche Welle, Telekom und Vereinte Nationen machen die Stadtverwaltung zum Dienstleister für internationale Kunden.

 Überzeugt von dem Projekt: (von links) Referatsleiter Hans-Jürgen Hartmann, Alisa Nies, Kirsten Bülles und Peter Gratzfeld, stellvertretender Leiter der Bonn-Information.

Überzeugt von dem Projekt: (von links) Referatsleiter Hans-Jürgen Hartmann, Alisa Nies, Kirsten Bülles und Peter Gratzfeld, stellvertretender Leiter der Bonn-Information.

Foto: Horst Müller

Um den Mitarbeitern der Verwaltung interkulturelle Kompetenzen praktisch zu vermitteln, den Erfahrungsaustausch auf europäischer Ebene zu intensivieren und "Fehler, die woanders passiert sind, hier nicht zu wiederholen", wie Hans Jürgen Hartmann, Referent für Stadtförderung, berichtet, habe man das Europa-Praktikum "Nice to work with you!" im Jahr 2014 mit Fördermitteln der EU realisiert.

Auf einen Aufenthalt in einer von 28 Kommunen in 17 europäischen Staaten können sich Bedienstete der Stadt bewerben. Das Programm richtet sich an Ausbilder und Auszubildende, vom Arzt oder Bürgeramtsbediensteten bis zum Feuerwehrmann haben bereits über 100 Mitarbeiter teilgenommen.

Zwei Wochen hat Kirsten Bülles, Mitarbeiterbetreuerin für die Stadtverwaltung, im Rahmen des Praktikums in der österreichischen Stadt Graz verbracht. Obwohl die Reise- und Übernachtungskosten für die Teilnehmer über das EU-Bildungsprogramm Erasmus+ pauschal mitfinanziert werden, haben die hohen Hotelkosten sie bewogen, bei einer Arbeitskollegin zu übernachten. Für die Verwaltungsangestellte ein klarer Vorteil: "Da wir den ganzen Tag miteinander verbracht haben, waren die interkulturellen Erfahrungen von unschätzbarem Wert."

Bülles absolvierte ihr Praktikum in der Stabsstelle für interne Krisenprävention - dem Grazer Gegenstück zu Bülles' Bonner Arbeitsstelle. "Da ich mir den gleichen Aufgabenbereich ansehen durfte, dem ich auch in Bonn zugeteilt bin, konnte ich direkte Vergleiche ziehen, Anregungen mitnehmen und Verbesserungshinweise geben", sagt Bülles.

Besonders interessant seien die Erfahrungen im Umgang mit der elektronischen Akte gewesen, die in Graz, anders als in Bonn, seit kurzer Zeit genutzt wird. Ein direktes Ergebnis der geknüpften Kontakte zwischen EU-Praktikanten und ihren ausländischen Partnern sind die Erfolgschancen für künftige Förderprojekte. "EU-Projekte werden nur bewilligt, sofern sie mit europäischen Partnern durchgeführt werden", so Hartmann. Ein mögliches Gemeinschaftsprojekt sei der Ausbau von Fahrradnetzen, die neuen Kontakte seien somit eine "Keimzelle für künftige Projekte".

Mitarbeiter, die ein Praktikum im fremdsprachigen Ausland absolvieren, bereitet die Stadtverwaltung mit interkulturellen Fortbildungen und Reiseführern auf den bevorstehenden Aufenthalt vor. Sprachseminare sind im EU-Fördertopf nicht bedacht, hier unterstützt die Stadt bei Bedarf. "Wenn Mitarbeiter ihre Sprachkenntnisse im Vorhinein schärfen wollen, helfen wir im Einzelfall aus", so Hartmann. EU-Projekte sind auf fünf Jahre begrenzt.

Einer Verlängerung über 2020 hinaus blickt Referent Hartmann optimistisch entgegen: "Die EU hat unser Projekt mit 92 von 100 möglichen Punkten bewertet. Daher hoffen wir, mit einem weiteren Förderantrag erfolgreich zu sein".

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