Auswärtige belegen die Parkplätze Verwirrende Beschilderung in der Riesstraße

BONN · Kunden der Nasse-Mensa, Besucher der Künstlerateliers und Patienten der Ärzte - sie alle gelten als Anlieger und dürfen demnach in der Riesstraße parken. Das Nachsehen haben oftmals die Anwohner.

 Einerseits Anlieger frei, andererseits Parken für alle: Für die Stadt ist die Beschilderung an der Riesstraße kein Widerspruch.

Einerseits Anlieger frei, andererseits Parken für alle: Für die Stadt ist die Beschilderung an der Riesstraße kein Widerspruch.

Er habe jetzt "ein Problemchen weniger", schreibt ein Bewohner der Riesstraße sarkastisch in einem Brief an den General-Anzeiger. Kürzlich sei sein Motorrad gestohlen worden, das er in der Straße abgestellt hatte.

Ihm geht es aber nicht um den Diebstahl: Weil auf den offiziellen Parkstreifen kein Platz für ihn als Anlieger war, musste er sein Motorrad anderweitig abstellen und erhielt dafür regelmäßig Knöllchen.

"Also darf eigentlich jeder in die Straße einfahren"

Die Riesstraße ist eine Fahrradstraße, zudem gibt es an der der Innenstadt zugewandten Einfahrt das Schild "Anlieger frei". Als Anlieger gelten im Allgemeinen Bewohner der Straße sowie Mitarbeiter und Besucher der dortigen Arbeitsstellen, wozu Ärzte, Künstlerateliers und die Medienzentrale gehören.

Aber auch Gäste der Bewohner und andere zählen darunter, ebenso laut Stadt Kunden der Nasse-Mensa. Daneben hängt aber auch der Hinweis, dass mit Parkschein dort Autos abgestellt werden können. Bewohner mit entsprechendem Parkausweis parken kostenlos.

Also darf eigentlich jeder in die Straße einfahren. Für die Anrainer mit Anwohnerscheinen sei es oft schwer, einen Parkplatz zu finden, sagt eine andere Riesstraßen-Bewohnerin, weil so viele Externe dort ihre Fahrzeuge abstellen, um in die nahe gelegene Innenstadt zu gehen.

Sie bleibe deshalb oft in ihrem Auto vor ihrer Haustür sitzen und lese Zeitung, bis ein regulärer Parkplatz frei werde. "Da warte ich schon mal ein bis zwei Stunden."

Das Schild zeigt laut Stadt nicht an, dass in der Riesstraße nur Anlieger parken dürfen, sondern der, der in die Straße einfahren darf, darf dort auch parken. "Es darf nur aufgestellt werden, wenn Durchgangsverkehr in einer Straße verhindert werden soll", so Stefanie Zießnitz vom Presseamt.

Mit Parkschein darf dort jeder parken

"Es ist nicht Ziel dieses Schildes, Parkplätze für die Anwohner einer Straße zu reservieren." Mit anderen Worten: Jeder darf dort parken, solange er einen Parkschein zieht. An der Einmündung gegenüber der Nasse-Mensa ist im Übrigen kein Schild angebracht, das die Durchfahrt einschränkt.

"Für die Anwohner wäre eigentlich genug Platz da", sagt die Anrainerin. Während der Schließung von Tiefgaragen in der Innenstadt habe sich aber der Druck auf die Seitenstraßen erhöht. Die Stadt unterstütze ihre Bewohner nicht, sondern wolle nur an ihnen verdienen, beklagt der betroffene Anwohner. Er schreibt auch, es gebe kein Anwohnerparken für Motorräder.

Zießnitz widerspricht: "Wer als Motorradnutzer einen Bewohnerausweis hat, kann sich bei der Leitstelle melden. Das Kennzeichen wird dann in die Überwachungsgeräte eingegeben, so dass der Stadtordnungsdienst vor Ort erkennt, dass ein Ausweis vorliegt." Allerdings schützt auch das nicht vor Knöllchen wegen Falschparkens.

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