Videoüberwachung An Bahnsteig 1 im Bonner Hauptbahnhof fehlen Kameras

Bonn · Die Bundespolizei hat zugegeben, dass am Bahnsteig 1 und auf dem südlichen Teil des Bahnsteigs 2 im Bonner Hauptbahnhof derzeit keine Videokameras installiert sind. Die Überwachung soll erst nach Ende der Bauarbeiten im Hauptbahnhof installiert werden.

 Mit einem Großaufgebot war die Polizei im Hauptbahnhof angerückt, wo Vertreter von rechten und linken Gruppen aneinandergeraten waren.

Mit einem Großaufgebot war die Polizei im Hauptbahnhof angerückt, wo Vertreter von rechten und linken Gruppen aneinandergeraten waren.

Foto: Max Mühlens

Die Bundespolizei hat auf erneute Anfrage des General-Anzeigers nun eingeräumt, dass am Bahnsteig 1 und auf dem südlichen Teil des Bahnsteigs 2 im Bonner Hauptbahnhof derzeit keine Videokameras installiert sind. Wegen der Baustelle im Hauptbahnhof fehlten dort noch entsprechende Kameras, teilte ein Sprecher der Bundespolizei jetzt dem GA mit.

 Verletzte hatte es laut Polizei keine gegeben

Bilder vom Großeinsatz am Hauptbahnhof
7 Bilder

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Hintergrund: Nach einer Auseinandersetzung von Mitgliedern linker und rechter Vereinigungen am Bahnsteig 1 am Samstag, 16. November, konnte die Polizei der Staatsanwaltschaft für ihre Ermittlungen lediglich Aufnahmen aus einem Regionalzug und private Handyaufnahmen zur Verfügung stellen.

Die Streitenden waren mit dem Regionalzug aus Remagen gekommen, wo zuvor eine rechte Demonstration mit linker Gegendemonstration stattgefunden hatte. Bei der Auseinandersetzung auf Bahnsteig 1 sollen auch Feuerlöscher und Fahnenstangen zum Einsatz gekommen sein. Verletzte hatte es laut Polizei aber keine gegeben. Auch sprach sie später nicht mehr von einer Massenschlägerei, wie es im Bericht der Polizei über den Tumult anfangs geheißen hatte.

Zur Frage, wie viele Kameras sich denn derzeit insgesamt im Hauptbahnhof befinden und ob und wie lange die Aufzeichnungen gespeichert würden, erklärte der Sprecher: „Ich bitte um Ihr Verständnis, dass grundsätzlich keine detaillierten Aussagen zu Anzahl, Position und Speicherdauer einzelner Kameras an Bahnhöfen getroffen werden können. Sicherheit darf nicht berechenbar für potentielle Täter sein.“

Nach Beendigung der Bauarbeiten würden auch an Bahnsteig 1 und im südlichen Teil von Bahnsteig 2 wieder Videokameras installiert. Durch Piktogramme und entsprechende Beschilderung werde auf die Videoüberwachung in Bahnhöfen hingewiesen.

Der Vorfall am 16. November habe durch die Kameras der anderen Bahnsteige nicht aufgezeichnet werden können, da ein Güterzug sowie der Regionalzug in Gleis 2 beziehungsweise Gleis 1 sowie die Baustelleneinrichtung die Sicht versperrt habe. Der Sprecher der Bundespolizei wies darauf hin, dass die Videotechnik auf dem Gebiet der Bahnanlagen der Eisenbahnen des Bundes sich grundsätzlich im Eigentum der DB AG befindet. Die Bundespolizei stehe mit der DB „in engem und regelmäßigen Austausch, auch in Bezug auf die Thematik Videotechnik an Bahnhöfen, um die Videoüberwachung auf Bahnanlagen fortlaufend zu optimieren und damit die Sicherheit an Bahnhöfen bestmöglich zu gewährleisten“.

Vor sieben Jahren konnte im Bonner Hauptbahnhof dank der Aufmerksamkeit von Schülern ein geplanter Bombenanschlag verhindert werden. Die Jungen hatten beobachtet, wie ein Mann eine Tasche mit einer selbst gebastelten Bombe im McDonald‘s im Hauptbahnhof abgestellt hatte. Der Haupttäter konnte später dank Videoaufnahmen gefasst werden, die eine Kamera in dem Schnellrestaurant aufgezeichnet hatte. Die Videokameras im Bahnhofsgebäude selbst hatten keine Bilder von dem Beinahe-Attentat aufgezeichnet. Das hatte in Kreisen von Politik und Polizei zu harscher Kritik geführt. Damals hatten Bahn und Bundespolizei zugesagt, die Videokontrolle im Hauptbahnhof zu verbessern.

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