Kandidatenkarussell Viele Bewerber für Spitzenpositionen im Bonner Stadthaus

Bonn · Der Stadtrat soll im September über den neuen Kämmerer und den Sozialdezernenten der Verwaltung entscheiden.

Die Reihen des Verwaltungsvorstand lichten sich, doch lange Vakanzen soll es nicht geben. Wenn Stadtkämmerer Ludger Sander (CDU) nach 24 Jahren im Amt im Oktober und der derzeit amtierende Sozialdezernent Rüdiger Wagner (FDP) im Januar in den Ruhestand gehen, sollen ihre Chefsessel quasi nahtlos wieder besetzt werden.

Nach Auskunft von Stadtsprecherin Monika Hörig haben sich für die Position des Stadtkämmerers 20 Personen beworben. Fünf bis sechs Bewerber seien in die engere Auswahl gekommen. Es gilt als offenes Geheimnis, dass die Jamaika-Koalition ihrem liberalen Partner ein gehöriges Mitspracherecht bei der Auswahl überlassen will. Gleich 33 Bewerber zählt die Verwaltung Hörig zufolge für den Posten im Sozialdezernat. Auch dafür kämen fünf bis sechs Personen in die engere Wahl. In dem Fall hat die CDU „inoffiziell“ ein gewichtiges Mitspracherecht angemeldet.

Sehr zum Ärger der SPD, der bisher traditionell für die Besetzung des Sozialdezernenten-Postens ein Vorschlagsrecht zugestanden worden war – wie bei der letzten regulär gewählten Amtsinhaberin Angelika Maria Wahrheit. Sie war nach Ablauf ihrer Wahlzeit von acht Jahren im Dezember 2015 ausgeschieden. Eine Verlängerung der Wahlzeit der parteilosen, aber der SPD nahestehenden Beigeordneten hatte die Jamaika-Koalition abgelehnt. Nach der Auseinandersetzung um den Vorsitz im Konzernaufsichtsrat der Stadtwerke Bonn (SWB) noch in der vorherigen Ratsperiode hatte die CDU angekündigt, die SPD bei der Wiederbesetzung des Sozialdezernats außen vor lassen zu wollen.

Die damaligen SPD-Vertreter im Aufsichtsrat – Ex-OB Jürgen Nimptsch und der verstorbene SPD-Ratsherr Werner Esser – hatten entgegen eines Ratsvotums ihre Zustimmung zur Wahl von CDU-Fraktionschef Klaus Peter Gilles als Aufsichtsratsvorsitzender verweigert.

Die Verwaltung plant, dem Stadtrat bereits für die Sitzung am 22. September entsprechende Beschlussvorlagen für die Neubesetzung beider Dezernate vorzulegen. „Wir gehen davon aus, dass wir dann sowohl den neuen Kämmerer wie auch die Leitung für das Sozialdezernat wählen können. Für uns zählt ausschließlich die Qualifikation“ sagte CDU-Fraktionsgeschäftsführer Georg Fenninger dem GA.

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