Haushaltsbefragung Viele Dransdorfer leben gerne im Ort

DRANSDORF · "Wir haben seit 17 Jahren ein großes Angebot an Diensten und Hilfen. Irgendwann muss man sich überprüfen und fragen: Ist das dem Bedarf angemessen oder nicht?" Das sagt Götz Straube, Vorsitzender des Stadtteilvereins Dransdorf. So kam es zu der Haushaltsbefragung, bei der 123 Dransdorfer zur Lebensqualität und zu den Angeboten in ihrem Stadtteil befragt wurden.

 Gute Verkehrsanbindung: Mit der Stadtbahnlinie 18 ist man von Dransdorf aus in vier Stationen in der Bonner City.

Gute Verkehrsanbindung: Mit der Stadtbahnlinie 18 ist man von Dransdorf aus in vier Stationen in der Bonner City.

Foto: Roland Kohls

"Das ist wissenschaftlich nicht ganz repräsentativ, vermittelt uns aber einen guten Eindruck von den Einstellungen und Meinungen der Leute hier", sagte Benjamin Etzold vom Geographischen Institut der Universität Bonn, der die Umfrage leitete.

Nun stellte das Team am Donnerstagabend im Stadtteilverein erste Ergebnisse vor. Das Liedermacher-Duo Irina Rossova und Herbert von Scheven rahmte den Abend musikalisch ein.

  • 88 Prozent der Dransdorfer fühlen sich in ihrem Stadtteil wohl oder sehr wohl. Eine zentrale und stadtnahe Lage und die gute Verkehrsanbindung durch Busse und Stadtbahn sehen über 60 Prozent der Befragten als Stärke ihres Stadtteils. Fast die Hälfte lobte die guten Einkaufsmöglichkeiten im Einkaufszentrum, das auch als sozialer Treffpunkt wichtig sei.
  • Der dörfliche Charakter mit der Nähe zur Natur ist für 38 Prozent der Befragten positiv. Weitere positive Aspekte sind der gute Zusammenhalt in der Nachbarschaft (26 Prozent), viele Freizeit- und Bildungsgelegenheiten (21Prozent) und eine finanziell günstige Wohngegend (5 Prozent).
  • Als Schwäche des Stadtteils sehen 40 Prozent der Befragten den hohen Anteil von Arbeitslosen, sprachliche Hürden und mangelnde Perspektiven von Jugendlichen. Auch Verschmutzungen wurden angesprochen: Herumliegenden Müll, unzureichende Reinigung von Straßen und Grünanlagen sowie überfüllte Altkleider-Container bemängelten 30 Prozent der Dransdorfer. Rund ein Fünftel nannten ein Gefühl der Unsicherheit und Angst vor Kriminalität als Schwäche des Stadtteils. Dabei ging es aber mehr um ein Grundgefühl, nicht um konkrete Übergriffe, so Studentin Juliane Kemen.
  • Der Verkehr sorgt bei 14 Prozent der Befragten für Unmut. Genannt wurden sowohl die Verkehrsüberlastungen als auch gefährliche Straßenüberquerungen im Ort.
  • 60 Prozent der Befragten sind mit den bestehenden Angeboten in Dransdorf zufrieden. Über die Hälfte wünschen sich mehr Angebote im Freizeitbereich. Vor allem für Jugendliche (32 Prozent) und Kinder zwischen sechs und zwölf (24 Prozent) besteht nach Meinung der Befragten noch Bedarf.

Lebhaft diskutierten die 60 Teilnehmer nach der Veranstaltung in Kleingruppen, wie man die angesprochenen Probleme beheben kann und welche Verbesserungsmöglichkeiten es gibt. Ziel des Projektes ist es auch, Ehrenamtliche für die Arbeit im Stadtteil zu gewinnen. Immerhin 25 Prozent der Dransdorfer engagieren sich schon ehrenamtlich.

Die Haushaltsbefragung

Die Umfrage wurde zwischen dem 17. und 22. März in Dransdorf durchgeführt. Sie ist ein Kooperationsprojekt des Stadtteilvereins und der Katholischen Kirchengemeinde Thomas Morus. Ziel der Befragung ist es, herauszufinden, wie Dransdorf lebenswerter gestaltet werden kann.

Finanziert wurde sie größtenteils von der Stadt Bonn, durchgeführt vom Geographischen Institut der Uni Bonn. Vier Studenten gingen von Haus zu Haus. 123 von 2200 Haushalten haben sie erreicht, das sind knapp sechs Prozent.

Ihnen stellten sie insgesamt 30 Fragen, teils offen, teils mit vorgegebenen Antworten zum Auswählen. Geplant sind weitere, zielgruppenspezifische Auswertungen, zum Beispiel für Senioren, Jugendliche oder Kinder.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort