Bilanz des Bonner Weihnachtsmarktes Viele Händler trotz milden Wetters zufrieden

BONN · Trotz milder Temperaturen sind viele Händler zufrieden mit dem Geschäft auf dem Weihnachtsmarkt in Bonn.

 Der Bonner Weihnachtsmarkt von oben fotografiert.

Der Bonner Weihnachtsmarkt von oben fotografiert.

Foto: Volker Lannert

Das "Mützengeschäft" ist tot. Wen wundert's bei Außentemperaturen auf Frühlingsniveau. "Das Wetter hat mir wirklich einen Strich durch die Rechnung gemacht", erzählt Adeline Schoden und sortiert ihre Filzmützen zur Seite. Die wird wohl auch am letzten Tag des Bonner Weihnachtsmarkts niemand mehr haben wollen. "Aber die Armstulpen und die leichten Tücher aus Seide und Merinowolle gingen wirklich gut", ergänzt die Wolldesignerin. Doch obwohl die Kälte ausblieb, ist Adeline Schoden zufrieden. "Unter dem Strich kann ich nicht klagen. Das Geschäft lief gut", berichtet sie aus ihrem Stand am Bottlerplatz.

Keinen Grund zur Klage hat auch Lucia Rescalli. "Ich komme so gerne auf den Bonner Markt", lächelt die Eifelerin, die das ganze Jahr über bunte Kinderkleidung aus Fleece näht. "Ich mache alles selbst, vom Entwurf bis zur Herstellung. Jedes Stück ist ein Unikat", so Rescalli. "Die Leute hier sind wirklich sehr nett und freundlich. Ich freue mich das ganze Jahr auf diese Wochen. Wenn dann auch noch die Verkaufszahlen stimmen, dann ist alles perfekt. So wie in diesem Jahr eben."

Die ersten Tage seien zwar sehr schleppend angelaufen, seit dem zweiten Advent "brummt" der Laden aber, kommentiert Rüdiger Brauer seine persönliche Bilanz: "Ich bin wirklich zufrieden. Es gibt keinen Grund zur Klage", sagt der Godesberger, der auf dem Münsterplatz einen Crêpe-Stand betreibt. Der vergangene Samstag sei der verkaufsstärkste Tag gewesen, ergänzt er. "Da kamen wir mit dem Backen kaum nach", so Brauer. Doch nach so viel süßen französischen Pfannkuchen mit Schokofüllung ist für ihn eines bereits seit Tagen klar. "Bei mir kommt Weihnachten nichts Süßes auf den Tisch."

"Warme Getränke gehen bei diesem Wetter nicht."

Die positive Bilanz seiner Kollegen teilt Werner Schmidt allerdings nicht. Er ist nicht nur der Chef im Knusperhaus, sondern er führt auch Regie in dem gleich nebenan gelegenen Kakaostand. "Wir haben in diesem Jahr wirklich Einbußen. Denn warme Getränke gehen bei diesem Wetter überhaupt nicht", so Schmidt. Seit Wochen hat er den Duft von gebrannten Mandeln in der Nase. "Und ich mag sie immer noch", schmunzelt Wolf Erasmus-Simon. "Ich kaufe mir jeden Tag eine Tüte. Hier in Bonn gibt es wirklich die Besten." Der Kunsthandwerker aus Köln gestaltet aus alten Silberlöffeln und Gabeln Ringe oder Armreifen. Nach einer schleppenden Anfangsphase kann er jetzt nicht klagen. "Wir sind wirklich sehr zufrieden. Unsere Erwartungen wurden deutlich erfüllt", so Kunsthandwerker Erasmus-Simon.

"Das letzte Wochenende war der Renner", zieht Glena Mohamad an ihrem Stand für Naturkosmetik Bilanz. "Nach einer sehr ruhigen ersten Woche laufen die Geschäfte jetzt so wie in den Vorjahren", resümiert sie. Wie das Endergebnis allerdings aussehen wird, das kann sie noch nicht genau sagen.

Kaum schließen die Buden um 20 Uhr, wird es hektisch in der City. Denn noch in der Nacht müssen alle Stände abgebaut und die Hütten abtransportiert werden. "Dann freue ich mich auf ruhige Feiertage und lasse mich von meiner Familie verwöhnen", so Wolldesignerin Adeline Schoden.

Den Strapazen der vergangenen Tage begegnet Kunsthandwerker Wolf Erasmus-Simon ganz anders. "Ich freue mich auf ein schönes Glas Rotwein und meine Couch. Was anderes steht nach den anstrengenden Weihnachtsmarkttagen nicht auf meinem Programm."

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