Großer Andrang in Geschäften Viele Karnevalskostüme sind ausverkauft

Bonn · Wer jetzt noch ein Kostüm für Karneval haben möchte, muss auf das ausweichen, was noch da ist. Es gibt aber ein paar Tricks, wie man dennoch zu einer passenden Verkleidung kommt.

Besonders am Nachmittag und Abend hat Dagmara Jedrzejczyk bei Deiters alle Hände voll zu tun.

Besonders am Nachmittag und Abend hat Dagmara Jedrzejczyk bei Deiters alle Hände voll zu tun.

Foto: Benjamin Westhoff

Kurz vor den tollen Tagen beginnt für die Karnevalsgeschäfte die heiße Phase. Wer jetzt noch etwas kaufen möchte, muss sich auf lange Warteschlangen an den Kassen einstellen. Aber auch in anderer Hinsicht braucht man Leidensfähigkeit: Vieles ist mittlerweile vergriffen.

Die Leiterin der Deiters-Filiale in der Bonner Innenstadt hat alle Hände voll zu tun. Mit Kartons und Kostümen eilt sie von Regal zu Regal, genauso wie ihre Kollegen. Es scheint, so schnell wie manches weg ist, können sie es gar nicht wieder auffüllen. „Die letzten Tage vor dem Straßenkarneval sind immer stressig. Aber dieses Jahr ist es besonders krass. Die Menschen sind ausgehungert nach Feiern und Karneval“, erzählt sie. Dabei hatte man erst Bedenken, dass die Jecken wegen der generellen Preiserhöhungen nicht so viel ausgeben würden. „Das ist nicht eingetreten. An Karneval scheint keiner zu sparen.“

Schlange bis in die erste Etage

Das zeigt sich vor allem nach Feierabend. Dann reicht die Schlange an den vier Kassen bis in die erste Etage. „Trotzdem sind alle sehr entspannt“, sagt die Filialleiterin. Selbst dann noch, wenn man enttäuscht zu einem anderen Kostüm greifen muss, weil das gewünschte nicht mehr da ist. „Fürs Online-Bestellen ist keine Zeit mehr.“ Dieses Jahr sind bei Deiters Piraten und Western die Renner, genauso wie die hauseigenen Schokobons oder Ahoi-Brause. Vieles davon ist mittlerweile ausverkauft. Ebenso wie die Accessoires für Engel, Teufel und alles, was mit Außerirdischen und Weltraum zu tun hat – inklusive Haarspray und Glitzer. Gute Chancen, etwas in der passenden Größe zu bekommen, gibt es bei Minnie Maus, Dalmatiner, Krokodil und Rut un Wiess. Etwas knallbuntes lässt sich aber auch immer zusammenstellen.

Die letzten Tage ist auch die Zeit für Schnäppchenjäger. Die 23-jährigen Anja und Maike sind schon auf der Suche für das nächste Jahr. Während Maike sich als Burgfräulein in Schale wirft, sucht Anja noch ein paar Kleinigkeiten zusammen. „Ich gehe als Waldfee und als Pilotin“, erzählt sie und zeigt auf die grüne Strumpfhose und die Pilotenbrille, die sie ergattert hat. Maike berichtet von einem mittlerweile gut gefüllten Kostümfundus. „Die Basics sind vorhanden. Vieles kann man dann ergänzen und selber machen“, sagt sie.

Eierlikör und Kölschgläser

Bei Galeria Karstadt Kaufhof hat der stellvertretende Abteilungsleiter Julian Wein seine Karnevalsabteilung im Erdgeschoss gut sortiert – es ist weniger Gedränge und aufgeräumter als bei der Konkurrenz. „Wir haben hier aus vielen Bereichen Waren gebündelt“, erzählt Wein. Sogar der Festausschuss Bonner Karneval hat einen Stand. Es gibt Kölschgläser, Bierdeckel und Bönnschen Eierlikör. Und natürlich jede Menge Kostüme. „Mit 20 bis 30 Euro ist man dabei, wenn man etwas rot-weiß-geringeltes und Schminke haben möchte“, sagt Wein. Nach oben seien fast keine Grenzen gesetzt. Der Luxus-Piratenmantel mit vielen Verzierungen kostet knapp 70 Euro. Mit Hut und Accessoires wird man schnell dreistellig.

Die Nachfrage sei größer, als man es gewohnt war. „Gestern Abend waren die Ganzkörper-Plüschkostüme komplett weg“, erzählt Wein. Kein Wunder, für den Straßenkarneval seien sie ideal. Um das Sortiment weiterhin möglichst groß zu halten, wird jeden Tag neue Ware geliefert. „Wer also am Abend nichts bekommen hat, für den lohnt es sich, am nächsten Morgen noch einmal vorbeizuschauen.“

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