Abschluss für „Bonn4Future“-Beteiligungsverfahren Viele kreative Ideen für den Weg zum klimaneutralen Bonn 2035

Bonn · Bonn4Future, die Beteiligung der Bonner an den Schritten hin zu einer klimaneutralen Stadt, endet. Gegangen ist der Weg aber längst noch nicht. Dafür sind in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche Pläne geschmiedet worden.

Alexander Wernke, Pressesprecher von Bonn4Future und Gesa Maschkowski, Initiatorin des Beteiligungsprojekts, präsentieren die Vorschläge der Bürger für einen Weg zum klimaneutralen Bonn 2035.

Alexander Wernke, Pressesprecher von Bonn4Future und Gesa Maschkowski, Initiatorin des Beteiligungsprojekts, präsentieren die Vorschläge der Bürger für einen Weg zum klimaneutralen Bonn 2035.

Foto: Sebastian Flick

Auf eine erfolgreiche Projektzeit kann die Bürgerinitiative „Bonn4Future – Wir fürs Klima“ zurückblicken: Die Teilnehmer haben innerhalb der vergangenen zwei Jahre einen Klima-Aktionsplan mit 37 Teilplänen auf die Beine gestellt, der es bereits auf die Tagesordnung im Stadtrat geschafft hat. Mit Bonn4Future endete am Mittwoch eines der größten Bürgerbeteiligungsverfahren, die es in Bonn je gegeben hat.

Bei der Abschlussveranstaltung im Museum Koenig haben die Beteiligten nicht nur zurückgeblickt, sondern auch die nächsten Schritte besprochen. An den fünf Großveranstaltungen seit Projektbeginn haben über 300 Bürger teilgenommen. Diese wurden zuvor von Bonn4Future per Zufallsprinzip ausgewählt. „Uns war es wichtig zu sehen, was der durchschnittliche Bürger zum Thema Klimaschutz denkt“, erklärt Gesa Maschkowski, Initiatorin von Bonn4Future.

Enge Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung

Während der gesamten Projektzeit wurde eng mit der Stadt zusammengearbeitet. „Bonn4Future ist nicht das größte Beteiligungsverfahren, was die Anzahl der mitwirkenden Personen angeht, aber es ist das intensivste Verfahren, das es je gegeben hat“, bestätigte Dirk Lahmann, Leiter der Stabsstelle Bürgerbeteiligung. Rund 40 Mitarbeiter aus der Verwaltung waren involviert, auch die Leitstelle Klimaschutz wurde mit einbezogen. Ziel war es, Pläne für ein lebenswertes und zukunftsfähiges Bonn zu erarbeiten, die von den Bürgern einfach umsetzbar sind, aber noch nicht im Klimaplan aufgelistet sind.

Die Kreativität der Beteiligten hatte die Projektinitiatoren beeindruckt, berichten sie. So wurde beispielsweise die Idee in den Aktionsplan aufgenommen, Grünschnitte aus ganz Bonn in Pflanzenkohle und Wärme umzuwandeln. Dazu müssten bis zum Jahr 2030 flächendeckend in ganz Bonn zentrale Anlagen aufgestellt werden. Auch wie man mit Entsiegelung statt Versiegelung einen Beitrag zum Umweltschutz leisten kann, wurde in einem der Pläne dargestellt.

Projektzeitraum zeige, wie gut Beteiligung funktioniere

„Die vergangenen zwei Jahre haben gezeigt, dass Bürgerbeteiligung sehr gut funktioniert. In den Bürgern steckt ein riesengroßes Potenzial“, zeigte sich Maschkowski mit dem Ergebnis zufrieden und appellierte an die Stadt, den Bürgern mehr Vertrauen zu schenken: „Es lohnt sich, in Multiplikatoren zu investieren“, sagte Maschkowski. Bonn4Future habe aber auch gezeigt, dass die Bürger sich eine transparentere Aufklärung wünschen, was die einzelnen Schritte auf dem Weg zu einer klimaneutralen Stadt betrifft. Das Informationsbedürfnis der Menschen zum Thema Klimaschutz sei sehr groß. Die Bürger erwarteten eine bessere Kommunikation und eine bessere Aufklärung seitens der Stadt, welche Erfolge beim Klimaschutz bereits erreicht wurden, was bereits gelungen ist und wie die nächsten Schritte aussehen werden. „Wir brauchen einen besseren Wissenstransfer zwischen Stadt und Bürgern“, betonte Maschkowski.

Bonn4Future erwartet nach eigenen Angaben von der Stadt, dass sie auch den Bürgern, die noch nicht so sehr in das Thema involviert sind, die Dringlichkeit der Klimakrise begreifbar und erfahrbar macht. Das fange auch schon bei den jüngsten Bürgern an: Weitere Garten-AGs in Schulen und Kitas zu Urban Gardening zählten ebenfalls zu den Vorschlägen von Bonn4Future.

Insgesamt hat das Projekt über 200 Vorschläge für erste Schritte auf dem Weg zum klimaneutralen Bonn 2035 eingereicht. Der Stadtrat hat vergangene Woche beschlossen, diese und die 37 Aktionspläne von der Verwaltung prüfen zu lassen. Am 30. April endet die Projektförderung der zivilgesellschaftlichen Organisation Bonn4Future. Mit kleinen Bürgerprojekten in den Quartieren und vor allem im Miteinander mit Bürgern und Stadt soll der Weg fortgesetzt werden. „Das Ende ist der Beginn von etwas Neuem. Ich freue mich darauf, die Umsetzung der Aktionspläne begleiten zu dürfen“, sagte Lahmann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort