Kunst!Rasen mit Zeltpalast Viele Neuerungen für Veranstaltungen in der Rheinaue

BONN · Mit rund 100.000 Besuchern rechnen Ernst-Ludwig Hartz und Martin J. Nötzel diesen Sommer auf dem Kunst!Rasen. Etwa 25.000 Karten sind schon jetzt für die etwa 40 Veranstaltungen in der Rheinaue verkauft. Die Top Fünf der bislang best verkauften Konzerte führen Brings ganz knapp vor BAP an.

Gleich dahinter kommen die Gitarrenlegende Carlos Santana, Deichkind und die Classic Rocknacht mit Deep Purple, Gov't Mule, Crippled Black Phoenix und Triggerfinger. Zum Vergleich: Im vergangenen Sommer kamen zu den acht Konzerten rund 30.000 Zuschauer zu den Open-Air-Konzerten in der Rheinaue.

Brings-Schlagzeuger Christian Blüm jedenfalls freut sich schon: "Ich habe im vergangenen Jahr zusammen mit Wolfgang Niedecken ein paar Konzerte angeschaut, und wir haben damals gesagt: Mensch, nächstes Jahr sind wir auch dabei. Der Platz hat eine fantastische Atmosphäre." Blüm verspricht eine mindestens zweieinhalbstündige Show, und "wenn das Publikum mehr will, kriegt es auch drei".

"Wir werden wieder viel Geld in den Schallschutz investieren", versprechen Hartz und Nötzel, die beiden Initiatoren des Kultursommers in der Gronau. In dem 45 mal 45 Meter großen Zelt, dem Kunst!Palast, wird es besondere Vorhänge geben. Sie sollen den Schall, der nach außen dringt, um acht Dezibel reduzieren. Zudem soll drinnen ein massiver Holzfußboden ausgelegte werden.

"Da werden Sie in Beuel praktisch nichts mehr hören", ist Nötzel überzeugt. Das Zelt mit einem Fassungsvermögen von 1500 bis 2000 Menschen ist für Veranstaltungen gedacht, die auf der hohen großen Bühne des Kunst!Rasens nicht funktionieren. "Im Zelt herrscht eine intimere Atmosphäre", meint Hartz. Dort können am 18. Juli etwa die Afterjob Party von Rico Fenoglio starten oder die Sommerkinoreihe der Kinemathek stattfinden. Kinemathek-Leiterin Sigrid Limprecht: "Der Vorteil im Kunst!Palast ist natürlich, dass es regensicher ist."

Zur Eröffnung wird es Quentin Tarantinos "Django Unchained" geben. Zum Kunst!Palast-Programm gehören aber auch solche musikalische Perlen wie Mrs. Greenbird (21. Juli), Beth Hart (23. Juli) oder La Brass Banda (25.Juli), die ungewöhnliche Bläsertruppe, die den deutschen Wettbewerb um den Euro Vision Songcontest knapp verpasst hat.

Die Bühne wird wieder auf der Nordseite des Rasenplatzes am Rhein hinter dem Posttower stehen. Auch die Tribüne mit rund 700 Sitzplätzen wird es erneut geben, auch wieder zur Charles-de-Gaulle-Straße hin, mit Blick auf den Rhein sozusagen. Die Tribüne soll aber insgesamt etwa acht Meter näher an die Bühnen rücken. Das Zelt soll dann am südlichen Ende des Rasenplatzes platziert werden. Zwischen die Baumreihen entlang des Rheins wollen die Initiatoren Container aus speziellen Sandwichplatten aufstellen, die etliches vom Schall schlucken können. "Der Effekt ist enorm", sagt Nötzel, und Hartz ergänzt: "Wir wollen niemanden belästigen. Es wird auch wieder eine spezielle Akustikanlage installiert, mit der wir auch einiges an Schall regeln können."

Der Einlass wird wohl an der Charles-de-Gaulle-Straße sein, das Gelände zudem auch weiträumiger abgesperrt werden. Ein Grund sei, dass ein Radfahrer, der vergangenen Jahr gestürzt sei, die Veranstalter verklagt habe, so dass man dieses Mal solche Zwischenfälle möglichst verhindern wolle. Außerdem haben Zaungäste, die das Konzertvergnügen hinter der Absperrung genossen im vergangenen Jahr so viel Müll hinterlassen, dass die Veranstalter pro Konzert fast 1 500 Euro Kosten für die Reinigung hatten. "Deswegen bitten wir um Verständnis, dass wir dieses Jahr die Absperrungen weiter ausweiten", sagte Nötzel. Der Rad- und Gehweg am Rheinufer wird aber nicht davon betroffen sein.

Eine der ungewöhnlichen Veranstaltungen wird sicherlich das Klassik-Picknick mit dem Beethoven Orchester der Stadt Bonn werden. Der Eintritt am 7. September ist frei, es werden sogenannte Sponsorentische angeboten. Ein Tisch für zehn Personen inklusive Speisen und Getränke gibt es für 890 Euro. 50 Tische wird es geben, 15 sind schon gebucht. Am 9. Juni treten schließlich die besten Bands aus dem Nachwuchswettbewerb SchoolJam-Schülerbandfestival" auf. Dazu hat Wolfgang Niedecken eine signierte Gitarre gestiftet, die versteigert wird. Der Erlös kommt einer Bonner Schule zugute.

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