Laurentiusschule Vier Lehrer in drei Monaten

LESSENICH · Eltern kleiner Kinder in Lessenich und Umgebung klagen immer wieder über fehlende Kita- und OGS-Plätze sowie zu wenige Plätze an der Grundschule. "Und was sich derzeit an der Laurentiusschule ereignet, fügt sich nahtlos ein in das wenig bedarfsgerechte Bildungs- und Betreuungsangebot vor Ort", sagt Sven Stampe, stellvertretender Klassenpflegschaftsvorsitzender und Mitglied der Schulpflegschaft. Verärgerte Eltern der Klasse 1b haben deswegen vor wenigen Tagen einen Brief nebst Unterschriften an Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch geschickt.

Darin schildern sie folgendes: Bereits zwei Tage nach Schulbeginn sei der Klassenlehrer der 1b, auf den sich die Kinder laut Eltern gefreut hatten, krankheitsbedingt ausgeschieden. Zunächst sprang eine Ersatz-Lehrkraft ein. "Für sie war es natürlich nicht ganz leicht, sich auf die Kinder einzulassen, sie wusste ja noch nicht einmal, wie lange sie bleiben wird", sagt Stampe. Wochenlang sei dann unklar geblieben, ob der etatmäßige Lehrer zurückkommt. Als fest stand, dass er nicht zurückkommt, machte das Schulamt klar, dass trotz dieser Notsituation keine neue Planstelle zur Verfügung gestellt wird.

"Am 23. September wurde uns dann die Lösung mitgeteilt, der in dieser Situation vermeintlich beste Kompromiss." Er lief darauf hinaus, dass eine Klassenlehrerin aus der 4. Jahrgangsstufe die Klasse 1b dauerhaft übernehmen sollte. Die Lehrerin übernahm dann auch vor den Herbstferien den Unterricht teilweise komplett und führte erste Elterngespräche. "Dies wurde uns unter anderem auch mit der Begründung mitgeteilt, dass die Kinder in dieser Situation ja einer besonderen Fürsorge und einer festen Bezugsperson bedürfen", so der stellvertretende Klassenpflegschaftsvorsitzende. Eine Einschätzung, der sich die Eltern durchaus anschließen, sie begrüßten die Lösung und teilten es ihren Kindern mit. "Zumal es die feste Zusage gab, dass sich daran nichts mehr ändern wird."

Doch weit gefehlt. Nach den Herbstferien gab es dann doch wieder eine Änderung. Das Schulamt habe mitgeteilt, dass es nun doch eine neue Planstelle gibt. "Eigentlich eine gute Nachricht bei chronischer Personalknappheit", so Stampe. Jedoch sei entschieden worden, entgegen der festen Zusage, dass die neue Lehrkraft in der Klasse 1b eingesetzt wird.

Für die Eltern bedeutet das, dass ihre Kinder, die gerade zu Beginn ihrer Schulzeit Verlässlichkeit brauchen, den Klassenlehrer innerhalb von rund drei Monaten, wenn man die Ferienzeit rausrechnet, vier Mal wechselten. Für die Schüler hat das laut Stampe durchaus Folgen. "Natürlich werden sie es alle überleben. Aber es ist in dieser Zeit doch schon so, dass sie sich stark an den jeweiligen Lehrer binden, noch heute fragen sie, wann den ihr erster Klassenlehrer zurück kommt", sagt Stampe. Vereinzelt hätten Eltern berichtet, dass es Heulkrämpfe gegeben habe, auch Bettnässen sei wieder vorgekommen, vom Vertrauensverlust ganz zu schweigen.

In ihrem Brief an den OB fordern die Eltern, dass die derzeiteingesetzte Klassenlehrerin der Klasse 1b erhalten bleibt.Zuständig ist laut Aussage des Presseamtes der Stadt von gesterndas Schulamt für die Stadt Bonn, und damit die Bezirksregierung.Dort sieht man die Sache jedoch gänzlich anders, „grundsätzlich istdas Schulamt der Stadt Bonn für Grundschulen zuständig“, so einSprecher der Bezirksregierung. Von der Stadt war gestern jedochkeine Stellungnahme mehr zu bekommen.

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