Untersuchung der Stadt Bonn Vier von 100 Schulanfängern können kein Deutsch

BONN · In seinem Untersuchungsbericht kommt der kinder- und jugendärztliche Dienst der Stadt Bonn zu einer Reihe überraschender Ergebnisse. So konnten im vergangenen Jahr vier von 100 der getesteten Schulanfänger so gut wie kein Deutsch.

 i-Dötzchen vor der Einschulung.

i-Dötzchen vor der Einschulung.

Foto: picture alliance / dpa

Unter Bonns Schulanfängern hat sich die Impfquote erfreulich verbessert. Laut Schuleingangsuntersuchungsbericht legten 89 Prozent aller Schulanfänger 2016 bei der gesetzlich vorgeschriebenen ärztlichen Untersuchung ihr Impfbuch vor. Das erklärte Imke Maywald vom kinder- und jugendärztlichen Dienst der Stadt, als sie den Bericht im Sozialausschuss vorstellte.

Die Impfnachweise für Masern, Mumps, Röteln und Polio hätten damit „ganz im NRW-Durchschnitt“ gelegen. Wie berichtet, hatte Maywald 2015 nur bei 83 Prozent der Bonner Schulanfänger Impfbelege dokumentieren können und das mit Blick etwa auf die Masern-Debatte als nicht wünschenswert kommentiert.

Die Impfzahlen im aktuellen Epidemiologischen Bulletin des Robert-Koch-Instituts errechnen für NRW eine Quote von 92,4 Prozent derer, die bei der betreffenden Untersuchung Impfbelege vorweisen. Man müsse natürlich immer auch damit rechnen, dass Familien, bezogen auf Unterlagen, nicht gut sortiert seien, so dass die Impfquote in der Realität etwas höher sein könne, erläuterte Maywald. Zudem hätten im vergangenen Jahr gute 75 Prozent aller i-Dötzchen den Schulärzten sämtliche neun Voruntersuchungen (U1 bis U9) als durchlaufen dokumentiert.

Auch die weiteren Angaben des kinderärztlichen Diensts der Stadt attestieren den derzeitigen Bonner Erstklässlern keine von früheren Daten abweichenden Untersuchungswerte. 3038 Kinder, davon 51 Prozent Jungen, seien 2016 in die ersten Klassen eingeschult worden. 111 davon, mehrheitlich Mädchen, seien sogenannte Kann-Kinder, also später als am Stichtag, dem 30. September, geboren. 82 Prozent der i-Dötzchen lebten bei ihren leiblichen Eltern, zwölf Prozent nur bei der Mutter, 1,8 Prozent nur beim Vater. 0,3 Prozent müssten im Heim wohnen. 19 Prozent seien Einzelkinder, 45 Prozent hätten zumindest ein Geschwisterkind. Unter den Eltern seien nur 15 Prozent der Mütter in Vollzeit berufstätig, 60 Prozent in Teilzeit. Bei den Vätern befänden sich 63 Prozent beruflich in Vollzeit und 30 Prozent in Teilzeit. Ein Prozent der Mütter und vier Prozent der Väter seien arbeitslos.

81 Prozent der Bonner Erstklässler wiesen Normalgewicht auf. Zehn Prozent seien übergewichtig, neun Prozent untergewichtig. Auch das entspreche absolut den Durchschnittwerten der vergangenen Jahre, so Maywald. Nur 67 Prozent der Kinder würden von ihren Eltern als sportlich aktiv bezeichnet. Immerhin 43 Prozent seien in der musikalischen Fortbildung. 18 Prozent der Untersuchten hätten angegeben, bereits einen Unfall erlebt zu haben. 9,5 Prozent hätten bei der Voruntersuchung schon eine Brille getragen. „Aber bei unseren Sehtests sind auch eine ganze Reihe weitere fehlsichtige Kinder aufgefallen und zum Augenarzt geschickt worden“, so Maywald. In logopädischer Therapie hätten sich vor der Einschulung 41 Prozent der Kinder befunden.

Besonderes Augenmerk richteten die Schulärzte auf die Sprachfähigkeit der i-Dötzchen zum Zeitpunkt der Voruntersuchung, und da besonders auf die der 36 Prozent Kinder, die zweisprachig aufwachsen. Elf Prozent dieser Kinder hätten vor der Einschulung fast noch kein Deutsch sprechen können. Insgesamt seien das vier von hundert Schulanfängern.

7,9 Prozent der zweisprachig aufgewachsenen Kinder seien zum Zeitpunkt der Untersuchung noch im Status des Radebrechens gewesen. 23 Prozent dieser Kindergruppe hätten flüssig, aber noch mit kleinen Fehlern reden können. Aber 57,6 Prozent auch dieser zweisprachig aufwachsenden Kinder hätten zum Zeitpunkt vor ihrer Einschulung sehr gut Deutsch beherrscht.

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