Bonner Baumschulwäldchen Vierjähriger verletzt sich an Drogenspritze

Weststadt · Ein vierjähriger Junge hat sich am Mittwochnachmittag beim Spielen im Baumschulwäldchen an einer Spritze verletzt und kam danach ins Krankenhaus. Dabei ist es nicht neu, dass sich die Drogenszene dort aufhält. Kindertherapeutin Dorli Saure hat dazu nicht nur jetzt das Ordnungsamt informiert. „Wir rufen dort schon seit Jahren an“, sagt sie.

„Die Mutter, der Bruder und die ganze Praxis war aufgelöst“, sagt Saure. Die Frau war gerade auf dem Weg zur Therapie an der Rottenburgstraße, als ihre beiden Kinder zwischen den Rhododendronbüschen spielten. „Sie waren kurz im Busch, um nach Marienkäfern zu suchen.“ Dann sei ihr Jüngster mit einer Spritze herausgekommen. „Mir war erst nicht bewusst, um was es sich handelte.“ Dann stellte sie fest, dass ihr Sohn drei Einstiche im Knie hatte.

Erst ging sie ins Marienhospital und wurde von dort zum Kinderarzt geschickt. Der Vierjährige hat mittlerweile drei Spritzen bekommen, muss in zwei und in sechs Wochen noch einmal zur Blutabnahme. „Ich weiß gar nicht, was ich bis Montag machen soll“, sagt seine Mutter verzweifelt. Denn dann sollen erste Ergebnisse vorliegen.

Die Stadt bestätigt, dass sie von einer Anwohnerin über ein verletztes Kind informiert worden sei. Ein erster Anruf beim Ordnungsamt war nach Saures Angaben nicht erfolgreich. Erst als sie die Polizei angerufen hatte, sei reagiert worden. „Das ging den ganzen Tag hin und her.“ Gegen 17 Uhr am Donnerstag sei ein Mitarbeiter von Bonnorange vorbeigekommen, was auch Vizestadtsprecher Marc Hoffmann bestätigt. Der machte zwischen den Büschen sauber.

„Bei 50 Spritzen habe ich aufgehört zu zählen“, sagte er zu Saure. Einige habe er aus dem Laub geschüttelt. Zudem habe der Mann von einem Kollegen erzählt, der sich auch schon verletzt habe und nun unter Leberzirrhose leide. „Ich bin fassungslos“, sagt Saure. Grundschule und Kindergarten seien beide nur ein paar Meter entfernt.

„Das Problem ist bekannt“, sagt Hoffmann. „Der Stadtordnungsdienst kontrolliert regelmäßig im Baumschulwäldchen, ob sich dort Szeneangehörige aufhalten.“ Man wolle nun vor Ort eine Lösung für das Problem finden. „Wir prüfen zum Beispiel, ob wir Büsche und Strauchwerk zurückschneiden, damit die Szeneangehörigen weniger vor Blicken geschützte Bereiche vorfinden, um Drogen zu konsumieren“, so der Sprecher.

Das Baumschulwäldchen soll im nächsten Jahr ohnehin umfassend umgestaltet werden – was bei Bürgern aber auch auf Kritik stößt.

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