Bauarbeiten seit Freitag Sperrung der Viktoriabrücke sorgte in Bonn für Stau

Bonn · Die Viktoriabrücke ist seit Freitag für elf Tage wegen Bauarbeiten gesperrt. Der komplette Verkehr dort ist eingestellt, und der Flughafenbus SB60 wird umgeleitet. Das erwartete Chaos im Berufsverkehr kam später als erwartet - aber es kam.

 Ab diesem Freitag ist die Viktoriabrücke für elf Tage gesperrt.

Ab diesem Freitag ist die Viktoriabrücke für elf Tage gesperrt.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Ruhe vor dem Sturm hielt nicht lange an. Morgens gab es kaum Probleme, ab Mittag machte sich peu à peu dann doch ein erstes Chaos breit. Seit Freitag, 5.30 Uhr, ist die Viktoriabrücke und damit eine der wichtigsten Verbindungen zwischen West- und Nordstadt elf Tage lang für alle Verkehrsteilnehmer gesperrt.

Während es anfangs rund um Endenicher und Bornheimer Straße keine Behinderungen gab, meldete die Polizei am Mittag: „Die Situation ist deutlich angespannter. Gerade die Umleitungsstrecken sind stark belastet“, so Sprecher Michael Beyer.

Zeitweise ging in der Bornheimer Straße nichts mehr. Das lag auch daran, dass es auf den von der Stadt empfohlenen Umleitungsstrecken (Endenicher Straße, Auf dem Hügel, Am Propsthof sowie über die A565 ab Anschlussstelle Endenich bis zur Abfahrt Tannenbusch) Behinderungen gab. So arbeiten die Stadtwerke am Lievelingsweg an der Fernwärmeleitung und blockieren teilweise die Fahrbahn. Der Verkehr wird in beide Richtungen über zwei enge Fahrstreifen an der Baustelle vorbeigeführt. An diesem Nadelöhr haben sich in den vergangenen Wochen immer wieder lange Staus gebildet. Bei hohem Verkehrsaufkommen stehen die Fahrzeuge mitunter bis in die Autobahnabfahrt Tannenbusch hinein und damit auf einer der empfohlenen Ausweichstrecken.

In der Weststadt gibt es ebenfalls Beeinträchtigungen. Nur einen Katzensprung von der Viktoriabrücke entfernt, laufen Kanalarbeiten in Höhe Baumschulallee. „Das hatte man doch besser koordinieren können“, meinte Heinrich Meinz, der im Musikerviertel wohnt. „Ich werde in den nächsten Tagen wohl besser mit dem Rad zur Arbeit fahren“, sagte er. „Auf zwei Rädern ist man schneller unterwegs als auf vier.“

Seit 2016 lässt die Stadt die Brücke sanieren. Nachdem zunächst an der Ostseite mit dem Abbruch und dem Neubau begonnen wurde, wandert die Baustelle nun auf die Westseite. Am Morgen gab sich Tiefbauamtsleiter Peter Esch noch optimistisch: „Es gab nicht einmal zähflüssigen Verkehr“, äußerte er sich. „Wir gehen davon aus, dass unsere Informationen im Vorfeld viele Menschen erreicht haben, so dass räumlich oder zeitlich ausgewichen wird. Zum Glück scheint das Verkehrsaufkommen immer noch auf etwas niedrigerem Niveau zu liegen als vor Corona.“ Das sollte sich im Laufe des Tages allerdings ändern. Erst am späten Nachmittag entspannte sich die Situation wieder.

 Das sind die möglichen Umleitungen, wenn die Viktoriabrücke in Bonn für elf Tage gesperrt wird.

Das sind die möglichen Umleitungen, wenn die Viktoriabrücke in Bonn für elf Tage gesperrt wird.

Foto: Grafik GA

Fußgänger und Radfahrer müssen sich ebenfalls neue Wege suchen. Mit dem ADFC wurde für Radler ein Weg über Bornheimer Straße, Am Propsthof, Babette-Koch-Weg, Steinweg, Erich-Hoffmann-Straße zur B 56 ausgeschildert. Deutlich unangenehmer ist die Situation für Fußgänger. Sie sollen die Unterführung unter den Bahngleisen an der Herwarthstraße nutzen, um auf die andere Seite der Gleise zu gelangen.

„Normalerweise würde ich diesen Weg niemals nehmen. Für mich ist das ein echter Angstort“, sagte Studentin Annelie Beunz. „Hier ist es dunkel, und es stinkt erbärmlich“, so die 24-Jährige. Die Stadt hat reagiert: Die Unterführung soll während der Bauzeit täglich gereinigt werden. Zusätzlich ist ein Wachdienst engagiert, der jeden Tag von 6.30 bis 21 Uhr vor Ort sein wird. Betroffen von der Brückensperrung ist auch der Nahverkehr. So fährt der Flughafenbus SB 60 jetzt vom Hauptbahnhof über Kaiserplatz und Hofgarten zur Haltestelle Innenministerium. Von dort aus geht es weiter auf dem regulären Linienweg.

Gefälschter Bürgerbrief mit falschen Angaben

Offenbar ist derzeit ein gefälschter Bürgerbrief im Umlauf, der den offiziellen Informationen der Stadt widerspricht. Darin wird behauptet, dass der Pkw-Verkehr die Brücke bis voraussichtlich Ende Dezember 2021 nicht nutzen könne und sie voraussichtlich ab 1. Juli wieder für Fußgänger und Radfahrer zur Verfügung steht. Die Stadt Bonn stellt daher klar: Die Vollsperrung gilt bis einschließlich 29. Juni. Danach werde die Brücke wieder geöffnet – und steht dann allen Verkehrsteilnehmern zur Verfügung.

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