Unzumutbar für Fußgänger und Radfahrer Kritik an aktueller Wegeführung über die Viktoriabrücke

Bonn · Seit Montag ist die neue Hälfte der Viktoriabrücke für den Verkehr freigegeben und schon hagelt es Kritik: SPD, Grüne und der Allgemeine Fahrradclub Deutschland beklagen die aus ihrer Sicht für Fußgänger und Radfahrer unzumutbare Wegeführung über die Brücke.

 Radweg mit Ecken: Auf der Viktoriabrücke ist die Situation für Radfahrer eng und durchaus gefährlich.

Radweg mit Ecken: Auf der Viktoriabrücke ist die Situation für Radfahrer eng und durchaus gefährlich.

Foto: Benjamin Westhoff

Kaum ist die neue Hälfte der Viktoriabrücke für den Verkehr freigegeben, hagelt es auch schon Kritik. SPD, Grüne und der Allgemeine Fahrradclub Deutschland (ADFC) beklagen die aus ihrer Sicht für Fußgänger und Radfahrer unzumutbare aktuelle Wegeführung über die Brücke, bei der nun der Abriss des westlich gelegenen Teils begonnen hat.

Gabi Mayer, Vizechefin und verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion, zeigt zwar Verständnis für das städtische Tiefbaumt: „Sicherlich ist eine Baustelleneinrichtung im laufenden Betrieb nicht einfach“. Aber offensichtlich habe man Fußgänger und Radfahrer vergessen. So müssten sie aus der Nordstadt kommend mehrere kleine Mittelinseln überqueren, um auf die Viktoriabrücke zu gelangen. Ihr Fraktionskollege Herbert Spoelgen kritisiert zudem die Holzbrücke, die über das Brückenteil gesetzt werden musste, an das später die Rampe zur Thomastraße anzuschließen ist. Dort sei nicht nur Splitt ausgestreut worden, sondern diese Brücke sei eigentümlicherweise noch mit zwei 90-Grad-Kurven versehen worden. „Viel gefährlicher kann es an der Stelle ja gar nicht gehen.“

Auch Rolf Beu (Grüne) kritisiert die neue Radfahrer- und Fußgängerführung auf der Brücke als „suboptimal“ und ärgert sich, dass die Stadt aus den Fehlern bei der Verkehrsführung auf der gegenüberliegenden Seite offensichtlich nichts gelernt habe. Nachdem die Stadtverwaltung zunächst eine völlig unakzeptable Führung für Radfahrer und Fußgänger auf der anderen Brückenseite während der Bauarbeiten vorsah, die erst nach Beschwerden nachgebessert worden sei, wiederhole sich dies nun tendenziell, klagte Beu.

Neue Verkehrsführung nicht abgesprochen

„So, wie die Verkehrsführung dort ausgeführt wurde, ist es nicht mit uns abgesprochen worden“, betonte Martin Weiser vom ADFC. Wie es dazu kommen konnte, sei ihm schleierhaft. „In den uns gezeigten Plänen waren die 90-Grad-Kurven jedenfalls nicht enthalten.“ Der ADFC habe sich deswegen an die Stadt Bonn gewandt und um einen Termin vor Ort gebeten, um gemeinsam über Verbesserungen zu beraten. Weiser kritisierte, wenn schon Radfahrer und Fußgänger dort in beiden Richtungen unterwegs sein müssten, dürfte man keine Schikanen wie diese Kurven einbauen. Dort würden Kinder auf Rädern nicht gesehen, für Lastenfahrräder und Räder mit Kinderanhängern sei das Überqueren nur mit Rangieren möglich. Weiser monierte zudem die Aufstellflächen für Radler vor den jeweiligen Ampeln, die viel zu klein seien.

Tiefbauamtsleiter Peter Esch sieht ebenfalls Nachbesserungsbedarf, wie er am Dienstag auf GA-Nachfrage sagte. Offensichtlich sei allen Beteiligten im Vorfeld nicht klar gewesen, dass die Holzbrücke einen starken Knick beinhalten werde. Er werde nun prüfen lassen, ob und wie man die Situation an der Stelle entschärfen könne. „Ich weiß, diese Lösung ist für alle nicht schön“, bedauerte er und versicherte, er und seine Kollegen bemühten sich, die Verkehrsführung weiter zu optimieren. Er habe einige Ideen, wie man es besser machen könne. „Die sind aber noch nicht spruchreif.“

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